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Gewalt gegen Klimaaktivisten: Konfliktforscher geschockt über „Faustrecht wie im wilden Westen“

· 23.06.2023 · 11:51:27 ··· ··· Friday ·· 5 (5) FOCUS Online
Konfliktforscher Christoph Maria Michalski ist entsetzt über den Umgang zwischen Klimaaktivisten, Polizei und den von Blockaden betroffenen Bürgern in Deutschland. Anhand dieser Beispiele zeigt er auf, was wir alle üben sollten.

Das Anliegen der Klimaaktivisten ist richtig, aber über einen verklebten Weg kommt niemand zum Ziel. Wie beide Seiten vorankommen, was dabei die Knackpunkte sind und welche Faktoren mehr helfen würden, erläutert aus Sicht der Konfliktforschung der Kommunikationsexperte Christoph Maria Michalski.
Was ist das Grundmotiv der Klimabewegung?
Von den drei menschlichen Grundbedürfnissen Sicherheit, Wachstum und Zugehörigkeit sind die ersten Beiden entscheidend für die Klimadiskussion. Sicherheit ist der Wunsch nach Überleben der Spezies, der Welt und unserer Verantwortung dafür gerecht zu werden. Das geht aber nur mit Technologie, die aus Wachstum entsteht. So prallen diese beiden Interessen aufeinander, statt zusammen und ineinander zu greifen, um damit das berechtigte Anliegen voranzutreiben.
Das geht nicht ohne Schmerzen. Dazu ein ungewöhnliches Beispiel: Der britische Arzt Frederick Prescott ließ sich 1944 das Nervengift Curare spritzen, weil er überzeugt war, dass es das Schmerzmittel der Zukunft sein könnte. Mit seinem dadurch gelähmten Muskelapparat blieb er während des ganzen Experiments bei Bewusstsein und verspürte sogar einen beträchtlichen Schmerz. Horror statt Heilung.
Fortschritt muss auch Kompromisse mit der Realität eingehen. Genauso wie die Realität dem Fortschritt etwas Luft lassen muss, damit es Zukunftsweisendes herauskommen kann.
Die Debatte als Dialogform benötigt eine entscheidende Voraussetzung: die Bereitschaft der beteiligten Parteien, ihren Standpunkt aufzugeben, wenn die Gegenseite bessere Argumente hat, also überzeugender wirkt. Ohne diese Grundlage sind es verbale Showkämpfe, die medienwirksam sind, aber definitiv nicht zum Ziel führen. Je mehr davon in Talkshows vor der Bevölkerung aufgeführt wird, umso schneller wird das Publikum vergrault und zappt weiter. Altbekanntes wird erneut breitgetreten und es findet keine Bewegung in den Gesprächen statt.
In der Rhetorik wird das als die Tauchertechnik bezeichnet. Mindestens 5 Mal “Warum“-Fragen oder anderweitig nachhaken. Wenn dann mit immer dieselben Antworten reagiert wird oder einem hysterischem Geplapper, entblößt sich der Gesprächspartner durch sein eigenes Handeln vor den Zuschauenden und gefährdet seine Kompetenzvermutung.
Was sind die wirklichen Ziele der Klimakleber?
Sie alle kennen die folgenlose Äußerung beim Betreten des Kinderzimmers: „RÄUM ENDLICH MAL AUF!“. Dieser Äußerung basiert auf einem Grundfehler, weil zwei konkurrierende Ziele in einem Satz ausgesprochen werden. In jeder Kommunikation gibt es immer ein externes Ziel, dass Sie laut aussprechen können. Es gibt aber weiterhin parallel dazu ein internes Ziel, dass Sie nie ausdrücken würden, weil es etwas in Ihrem mentalen Schatten ist.
Auf das Erziehungsbeispiel angewandt bedeutet das: Das externe Ziel ist der Appell zur Ordnung in dem Zimmer. Das interne Ziel sind Ihre Erziehungsmaximen, wie Sie ihren Nachwuchs formen wollen. Selbst wenn das Kind die eigene Unordnung stören würde, reagiert es allergisch auf den Erziehungsanteil der Botschaft. Da ist eine altersgemäße und völlig normale Reaktion. Wer hat das Dilemma verursacht? Das waren Sie mit Ihrer Form der Ansprache.
Auf die Klimaaktivisten gemünzt heißt das: Geht es um die Rettung des Klimas oder die Veränderung der Gesellschaft? Das eine Skandieren und das andere insgeheim Wollen führt automatisch zum Widerstand aus Verwirrung.
Mein Tipp: eine klare Aufspaltung der Forderungen in Klima und Gesellschaftsveränderung. Wie oben bei den Bedürfnissen schon beschrieben, geht das eine nicht oder das andere.
Die Wirkzusammenhänge zwischen Klima und gesellschaftlicher Veränderung müssen so an Alltagssituationen beschrieben werden, dass sie jeder verstehen kann. Nur so wird Einsicht und Veränderungsbereitschaft erzeugt.
Bei der jeweiligen Widerstandsempörung der beteiligten Gruppen zeigt sich, dass die Widerstände der Gegenseite nicht ernst genommen werden. Da wird mit Häme und Abwertungen die Offenheit vergiftet und somit mögliche Eingeständnisse verleidet.
Die Widerstände, die in dieser Diskussion eine Rolle spielen, sind:
Vorwürfe: Bei Vorwürfen an andere ist das Manko, dass man sich damit in die Opferrolle bringt. Wie kann oder soll ich als Gegenpart darauf reagieren und miteinander auf Augenhöhe sprechen?
Erwartungen: Wer von anderen etwas erwartet, der wartet. Also selbst vorangehen und über Vormachen die Veränderung bewirken. Deshalb werden Flüge von Klimaklebern so hämisch kommentiert.
Altersregression: Ein weiterer Widerstand ist das Gefühl, innerlich zu schrumpfen und sich kleiner, jünger und hilfloser zu geben, als m/w/d ist. Da habe ich als Gesprächspartner keine Chance in den konstruktiven Dialog zu gehen.


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