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Kleine Kanzel 27.03.2022

· 27.03.2022 · 11:45:58 ··· Sonntag ⭐ 0 🎬 0 📺 Zoar Diakonie
Kleine Kanzel in der „Corona-Zeit“

"Wenn das Weizenkorn
nicht in die Erde fällt
und erstirbt,
bleibt es allein;
wenn es aber erstirbt,
bringt es viel Frucht."
(Johannesevangelium 12,24)

Liebe Leserin, lieber Leser,

In der Pfalz sagt man: „Es geht um die Wurst“. Wenn es um die Wurst geht, geht es um alles.
Im Wochenspruch geht es – nicht um die Wurst – aber um die Frucht. Also auch um alles: Ums Leben, ums Glück, um Nahrung im weitesten Sinne. Wenn es um die Frucht geht, geht es um alles.

Vor dem Vers sagt Jesus: „Amen, amen, ich sage Euch …“. Das ist wie ein Signal: „Achtung! Jetzt aufgepasst! Jetzt geht es um alles! Es geht um die Frucht!“ Martin Luther hat das hebräische Wort „Amen“ übersetzt mit: „Das ist gewisslich wahr!“ Das doppelte „Amen“ steigert das noch einmal. Höchste Aufmerksamkeit ist diesem Jesuswort zu widmen, denn: Es geht um die Frucht, um die Frucht seines (Jesu) Lebens und um die Frucht meines Lebens.

Denken wir doch dem Wort ein wenig nach! Wir werden schnell merken, dass es nicht um die schlichte Erkenntnis geht, dass in der Natur etwas absterben muss, damit etwas Neues entstehen kann. Es geht nicht um den ewigen Kreislauf der Natur. Aber: In der Natur gibt es einen Vorgang, der vergleichbar ist mit dem Übergang vom Leben hier „in dieser Welt“ zum Leben dort „in Gottes Welt“ – Jesus nennt es das „ewige Leben“ (Joh.12,25). Vergleichbar damit ist der Übergang des Weizenkorns zur vielfachen Frucht: Der Übergang geht beide Male durch das „Ersterben“, also durch den Tod hindurch.

Jesus hat diesen Gedanken geäußert in einem Moment, als ihm sehr deutlich vor Augen stand, dass sein Weg bald in den physischen Tod hineinlaufen würde. Jesus sagte: „Jetzt ist meine Seele gerade voller Unruhe.“ Und er betete: „Vater, hilf mir aus dieser Stunde.“ (Joh.24,27).

Hier ist uns Jesus sehr nahe. Er ist nicht der unerschütterliche Glaubensheld, der ohne zu zwinkern den Tod auf sich nimmt. Jesus teilt mit uns die Furcht vor diesem Augenblick, in dem unser Leben endet und wir ins Ungewisse schreiten.

Jedoch vertraut sich Jesus einem Bild an: Dem Bild von einem Weizenkorn, das in die Erde fällt und erstirbt. Es erstirbt nicht in einen ewigen, nutzlosen Tod. Es erstirbt, und im gleichen Augenblick entsteht Frucht. Die Einsamkeit des einzelnen Weizenkorns wird auf wundersame Weise Frucht, Gemeinschaft, neues, ewiges Leben.

So hat Jesus sein Sterben verstanden: Als Durchbruch zum Leben in Gott. Nicht nur für sich selbst, sondern für alle, die sich an seiner Seite diesem Bild vom Weizenkorn und seinem Übergang zur Frucht anvertrauen. Jesus sagt: „Wo ich bin, wird auch mein Diener/mein Nachfolger sein.“ „Diesen Diener/Nachfolger wird der Vater ehren.“ (Joh.24,26).

Das Bild vom Weizenkorn ist für Jesus deshalb so wichtig, weil es dem Tod den Stachel nimmt. Es weckt Zutrauen in ein Getragensein im Leben hier und im Leben dort durch die gleiche Kraft: die Kraft Gottes, die für uns Frucht, Leben und Gemeinschaft in Liebe will – hier, und erst recht dort.

Es geht um die Frucht!

In diesen Tagen vor dem Karfreitag und Ostern wünsche ich Ihnen eine große Gelassenheit im Blick auf alles, was uns so unruhig macht. Wir dürfen es mit Christus teilen und von ihm mit tragen lassen.

Ihr Pfarrer Jochen Walker

Im Evangelischen Gesangbuch steht unter der Nummer 533 folgendes Lied von Arno Plötsch:

„Du kannst nicht tiefer fallen als nur in Gottes Hand,
die er zum Heil uns allen barmherzig ausgespannt.

Es münden alle Pfade durch Schicksal, Schuld und Tod
doch ein in Gottes Gnade trotz aller unsrer Not.

Wir sind von Gott umgeben auch hier in Raum und Zeit
und werden in ihm leben und sein in Ewigkeit.

Gemeinsam beten wir:
Vater unser im Himmel. Geheiligt werde dein Name. Dein Reich komme. Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute. Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.


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