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FACEBOOK: Notfallprotokolle funktionierten nicht! So einfach reparierte Facebook den Blackout
WELT Nachrichtensender FACEBOOK: Notfallprotokolle funktionierten nicht! Unglaublich, wie Facebook den Blackout reparierte
Stundenlang sind Facebook und weitere Dienste des US-Internetriesen wie Whatsapp und Instagram nicht erreichbar - mit Auswirkungen für Milliarden Nutzerinnen und Nutzer weltweit. Fragen und Antworten rund um den außergewöhnlichen Ausfall.
WAS SAGT FACEBOOK?
"We are sorry": In einem Blog-Eintrag bittet Santosh Janardhan, bei Facebook Vizepräsident für den Infrastrukturbereich, in der Nacht zu Dienstag um Entschuldigung für die Unannehmlichkeiten. Verantwortlich für die gigantische Panne sind demnach Konfigurationsänderungen an den sogenannten Backbone-Routern, die die Datenübertragung zwischen den Datenzentren von Facebook koordinieren. Als Backbone (deutsch: Rückgrat) werden die Kernbereiche von Netzwerken bezeichnet, in denen besonders viele Daten zusammenlaufen.
WAS HEISST DAS GENAU?
Cyberexperten vermuten, dass das Problem auf das sogenannte Border Gateway Protocol (BGP) zurückgeht - ein System, mit dem quasi die schnellste Route gefunden wird, um eine Information von A nach B zu schicken. Sami Slim vom Rechenzentrenspezialisten Telehouse vergleicht BGP mit dem Internetäquivalent zur Luftraumüberwachung durch Fluglotsen - und so wie bisweilen auch die Flugpläne geändert würden, habe Facebook ein Update seiner Routen vorgenommen.
Ein Update allerdings mit einem entscheidenden Fehler: Wie genau ist bislang unklar, doch offenbar sandten die Facebook-Router die Botschaft aus, dass die Server der Firma nicht länger existierten.
WARUM DAUERTE DER AUSFALL SO LANGE?
Experten zufolge setzt Facebook bei der technischen Infrastruktur ganz auf seine eigenen Systeme. Doch das erwies sich nun als verhängnisvoll. Nach dem Update haben auch die eigenen Techniker zunächst keinen Zugang mehr, um das fehlerhafte Update wieder rückgängig zu machen und stehen plötzlich vor verschlossenen Türen - auch im wörtlichen Sinne. Einigen Mitarbeitern gelingt es noch nicht einmal, ihre Gebäude zu betreten, da ihre Sicherheitsausweise nicht funktionieren. Das bremst die Fehlerbehebung zusätzlich aus.
"Normalerweise ist es gut, nicht alle Eier in eine Korb zu legen", sagt Pierre Bonis von AFNIC, der Organisation, die in Frankreich für die Verwaltung von Internetdomains zuständig ist. Aus Sicherheitsgründen habe Facebook seine Infrastruktur allerdings sehr stark konzentriert. Im täglichen Geschäft kann dies nach seiner Einschätzung größere Effizienz bedeuten. "Aber weil alles am selben Ort ist, funktioniert nichts, wenn es an diesem Ort ein Problem gibt."
So mussten Techniker quasi manuell das System resetten. So wie es eigentlich jeder Computernutzer auch schon mal zu Hause erlebt hat: Mit dem An/Aus-Schalter!
IST DER BLACKOUT UNGEWÖHNLICH?
Technische Pannen bei Online-Netzwerken kommen häufiger vor. Für Instagram etwa wurden in den USA im vergangenen Jahr nach Angaben des Website-Entwicklers ToolTester 80 Ausfälle verzeichnet.
Auch für das Border Gateway Protocol als Ursache gibt es einen Präzedenzfall: Als 2008 ein pakistanischer Internetdienstanbieter das Videoportal Youtube für inländische Nutzer blockieren will, ist versehentlich auch international die gesamte Seite für mehrere Stunden nicht erreichbar.
WIE WIRKT SICH DER AUSFALL AUS?
Weltweit waren nach Angaben des Downdetector Tracking Service während des Ausfalls mehrere Milliarden Nutzerinnen und Nutzer davon beeinträchtigt dass Facebook, Instagram, Whatsapp und der Facebook Messenger komplett offline sind.
Facebook, dessen Aktienkurs zeitweilig um fast fünf Prozent absackte, betont, dass es keine Hinweise darauf gebe, dass Nutzerdaten kompromittiert worden seien. Allerdings sind die Dienste des Konzerns für zahlreiche Menschen auch beruflich von entscheidender Bedeutung. Außerdem nutzen zahlreiche andere Websites den Login über Facebook-Konten.
Auf der anderen Seite profitieren von dem Ausfall Konkurrenten wie die Messengerdienste Telegram oder Signal, die einen enormen Zuwachs an Nutzern verzeichnen.
Auch einen eher kuriosen Nebeneffekt gibt es: Mehrere Anbieter, die auf die Registrierung von Internetadressen spezialisiert sind, zeigen während des Ausfalls zeitweilig die Internetadresse Facebook.com als zum Kauf verfügbar an.
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