Spurlos verschwunden, Nero und der große Brand von Rom im Jahr 64 🔎🔍
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📺Gerald Hübner
🧠 · 17.08.2024 · 18:03:41 ··· Samstag
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Nero Claudius Caesar Augustus Germanicus (15. Dezember 37 in Antium - 9. oder 11. Juni 68 bei Rom) war von 54 bis 68 Kaiser des Römischen Reiches. Er sah sich vermutlich selbst als Künstler und war der fünfte und damit auch der letzte Kaiser einer julisch-claudischen (beginnend mit Gaius Julius Caesar, Octavian, - oder auch Octavius bzw. der spätere Augustus, Tiberius, Caligula sowie Claudius vor ihm) Dynastie.
Obwohl die ersten Jahre seiner Herrschaft sehr positiv wahrgenommen wurden, wurde Nero von den senatorischen Geschichtsschreibern (wie Tacitus oder Sueton) als Gewaltherrscher beschrieben. Um ihn ranken sich zahlreiche Skandalgeschichten, die ihn als verschwendungssüchtigen und grausamen Kaiser beschreiben. Am bekanntesten ist jedoch der Große Brand von Rom, den Nero gelegt haben soll, um einen neuen Palast zu bauen; von der neueren Forschung wird Neros Urheberschaft jedoch bezweifelt. Eine während seiner Regierungszeit stattfindende Phase der Christenverfolgung manifestierte seinen Ruf als Tyrannenkaiser.
n der Nacht vom 18. zum 19. Juli 64 brach in Rom ein Brand aus, der sich durch starken Wind sowie dichte und hohe Bebauung rasch ausbreitete. Innerhalb von neun Tagen wurden zehn von 14 Stadtteilen angegriffen und drei komplett vernichtet. Es wurden Gerüchte laut, dass Nero selbst das Feuer habe legen lassen, um die Stadt neu aufzubauen und insbesondere Platz für einen riesigen Palast, das „Goldene Haus“ (Domus Aurea), zu schaffen. Angeblich beobachtete und besang er den Brand vom Turm des Maecenas aus, während er sich selbst auf der Lyra begleitete und Verse vom Fall Trojas deklamierte. Laut Tacitus tat er dies zu Hause.
Tatsächlich aber befand sich Nero allerdings in seinem 50 Kilometer weit entfernten Geburtsort, seiner Sommerresidenz Antium, während der Palatin in Flammen stand. Er reiste nach Rom zurück, öffnete seine Gebäude für Obdachlose und senkte den Getreidepreis. Wahrscheinlich brach der Brand, wie viele andere auch, auf einem Marktplatz durch Unvorsichtigkeit aus. Dennoch ist Nero als Brandstifter Roms in die Geschichte eingegangen. Dass er selbst die Stadt angezündet hat, kann ausgeschlossen werden, eine Beauftragung anderer jedoch nicht, zumal nach den ersten Löscharbeiten weitere Feuer nahe bei dem Haus des Prätorianerpräfekten Tigellinus ausbrachen. Ein Auftrag zur Brandstiftung von Seiten Neros ist allerdings schon deswegen wenig wahrscheinlich, da er in materieller Hinsicht der Hauptgeschädigte des Feuers war.
Aufgrund der Gerüchte, er habe das Feuer gelegt oder wenigstens davon profitiert, brauchte Nero einen anderen Schuldigen für den Brand. Dafür bot sich die Sekte der Chrestiani bzw. Christiani (griechisch für „Christen“) an, die in der Bevölkerung, so Tacitus, verhasst gewesen seien. Sie wurden verhaftet und viele zu grausamen Todesstrafen verurteilt. Die meisten wurden verbrannt, da dies die im römischen Recht für Brandstifter vorgesehene Strafe war, einige gekreuzigt oder in Felle gesteckt und in der Arena den Tieren vorgeworfen. Diese Christenverfolgung unter Nero, die auf die Stadt Rom beschränkt blieb, war das erste einer vermuteten Reihe lokaler Pogrome, die der Verfolgung unter Domitian und den systematischen Verfolgungen im 3. Jahrhundert vorausgingen. Wie systematisch und umfangreich sie tatsächlich war, ist in der neueren althistorischen Forschung allerdings sehr umstritten. Da Tacitus’ Passage über die Christen jedoch Ungereimtheiten aufweist und bis in das fünfte nachchristliche Jahrhundert keine weitere christliche oder nichtchristliche Quelle einen direkten bzw. unmittelbaren zeitlichen Zusammenhang zwischen dem Brand und den Christen bzw. deren Verfolgung herstellt – Eusebius von Caesarea erwähnt das erste größere Vorgehen gegen Christen sogar für das letzte Regierungsjahr Neros, also vier Jahre nach dem Brand –, wird eine direkte Verbindung dieser beiden Ereignisse auch bezweifelt, denn für christliche Autoren nach Nero wäre es durchaus erfolgversprechend gewesen, dessen Vorwürfe zurückzuweisen bzw. zu widerlegen, da Nero schon zur Zeit der Flavier offiziell als böse galt.
Einer weitverbreiteten altkirchlichen Legende nach sind unter Nero auch die Apostel Paulus und Petrus in Rom hingerichtet worden. Dies wird von einigen Forschern jedoch angezweifelt, zumal die Überlieferung auch davon berichtet, dass Paulus nach einem längeren förmlichen Prozess und Petrus zu einem späteren Zeitpunkt hingerichtet wurde.
Für die Finanzierung des Wiederaufbaus plünderte Nero die Tempel im ganzen Reich. Möglicherweise liegt hier eine der Ursachen für die Zuspitzung der Ausbeutung von Judäa, die im Jahr 66 zum jüdischen Krieg führte.
In der Antike kam es in Rom immer wieder zu gefährlichen Bränden, kleinere Feuer waren an der Tagesordnung. Der größte Brand, der Rom zu großen Teilen zerstörte und als Mitauslöser der ersten Christenverfolgung gilt, ereignete sich zur Regierungszeit Kaiser Neros. Im Jahr 69 wütete allerdings ebenfalls ein größerer Brand auf dem Kapitol.
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