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JUBEL UND FRUST: Präsident setzt sich klar gegen Le Pen durch | WELT Thema

WELT Nachrichtensender
Erleichterung in Berlin, Brüssel, Washington. Erleichterung wohl auch im politischen Paris. Doch bei den Abgehängten im Nord-Pas-de-Calais, in den Sozialwohnungen von Marseille und Toulouse oder bei den einfachen Weinbauern im Südwesten wird die Enttäuschung ebenso groß sein: wieder Emmanuel Macron! Wieder "das arrogante Establishment", wieder Europa und nicht "Frankreich zuerst".

Marine Le Pen und ihr Rassemblement National ("Nationale Sammlung") haben die Präsidentschaft erneut verfehlt, insgesamt zum dritten Mal. Amtsinhaber Macron, der rund 58 Prozent der Stimmen erhielt, kann, ja muss nun fünf weitere Jahre versuchen, einen sozialen Mörtel anzurühren, der stark genug ist, die Fünfte Republik zusammenzuhalten. Zugleich muss der 44-Jährige im Angesicht des russischen Kriegs in der Ukraine als Lokomotive die europäische Einigung vorantreiben, wo seinen Amtskollegen dazu Mut oder Wille fehlen.

Auch wenn Macrons Anhänger nach Bekanntwerden des Ergebnisses vor dem Eiffelturm Party machten: Es ist kein strahlender Sieg, den der Amtsinhaber, den die politische Mitte am Sonntag eingefahren hat. Eher ein Sieg mit ziemlich blauem Auge. Die Franzosen fühlen sich schon länger nicht mehr wohl in ihrer Haut. Und sie fühlten sich auch nicht wohl mit dieser Wahl. Erstmals stimmte eine Mehrheit im Land im ersten Wahlgang für extreme Kandidaten. Das bürgerliche Lager und die Sozialisten wurden regelrecht pulverisiert. Die Beteiligung der knapp 49 Millionen Wahlberechtigten sinkt.

Gezielt hatte Le Pen einmal mehr die Unzufriedenen eingesammelt, diesmal aber weniger auf die Karte Ausländerfeindlichkeit und Überfremdung gesetzt, sondern eher an die Verlustängste der gefühlt kleinen Leute gesetzt, befeuert vom Ukraine-Krieg. "Kaufkraft", das war bis zuletzt Le Pens Zauberwort - obwohl diese in der ersten Amtszeit Macrons im Landesdurchschnitt ebenso gestiegen ist wie die Arbeitslosenrate gesunken. Kaum widersprochen geriert sie sich als Beschützerin der wirtschaftlich Bedrängten: Wer Le Pen kritisiert, greift die Benachteiligten an!

Schon im Vorfeld war häufig ein Statement zu hören, das man nur sehr vordergründig positiv werten kann: Macron wählen als kleineres Übel; also sozusagen aus Staatsräson, um eine rechtsextreme Regierung zu verhindern. Doch immer weniger Franzosen wollen Le Pen verhindern; der Abstand wird kleiner. Für 2027 lässt das wenig Gutes hoffen. Immerhin: Die Franzosen pflegen ihre Präsidenten eher abzuwählen. Das ist nicht geschehen.

Noch einmal hat der Elysee nun fünf Jahre Zeit, das Steuer herumzuwerfen. Das ist schwierig genug, neigt doch die "Grande Nation" dazu, von ihren Politikern ein radikales Umsteuern, ein ganz neues Land zu fordern; oder vielmehr: Frankreich wieder zu dem zu machen, was es sein soll: die kulturelle und wirtschaftliche Elite Europas. Sobald aber ambitionierte Vorschläge auf dem Tisch liegen, die Einschnitte beinhalten - etwa für die 35-Stunden-Woche oder die Rente mit 60 -, werden Straßen blockiert, Autos angezündet, Gülle vor Türen gekippt. Jakobinermützen, Gelbwesten und der Ruf: Nieder mit denen da oben!

Die Republik sei "en marche", so suggeriert der Name von Macrons Bewegung, mit der sich der junge Bursche von der Eliteschule, der Ex-Investmentbanker und vormalige Wirtschaftsminister, im Wahlkampf 2017 in kurzer Zeit neu erfand und das Kandidatenfeld von hinten aufrollte. Doch schon allzu bald, 2019, marschierte die Republik wieder in die andere Richtung: gegen Macron; gegen "die Arroganz" "der Reichen". Der unbeschriebene Hoffnungsträger von 2017, damals eine Katze im Sack - er muss jetzt "liefern"; auch da, wo er durchaus schon vieles geliefert hat. Denn er genießt keinen Vertrauensvorschuss mehr.

Macrons europäisches Denken, seine sozialliberale Haltung, sein Realismus im Handeln, sein staatsmännisches Auftreten und Reden - unter de Gaulle, Giscard, Mitterrand und Chirac immer Markenzeichen eines französischen Quasi-Ersatzkönigs - werden nurmehr im europäischen Ausland geschätzt. Doch sollte ein Krieg im Osten Europas noch näher rücken als ohnehin schon - vielleicht besinnen sich dann die Franzosen auch wieder der Besonnenheit.

#frankreich #macron #lepen

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