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UKRAINE: Steinmeier besucht größtes MASSENGRAB Europas | WELT Thema
WELT Nachrichtensender Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat jede Form von Antisemitismus in scharfen Worten verurteilt. "Wie sehr wünschte ich mir, sagen zu können: Wir Deutsche haben ein für alle Mal aus der Geschichte gelernt. Aber das kann ich nicht", sagte Steinmeier am Mittwochabend beim Gedenken an den 80. Jahrestag des NS-Massaker von Babi Jar in der ukrainischen Hauptstadt Kiew.
"Es schmerzt mich und es macht mich zornig, dass Antisemitismus auch in Deutschland - gerade in Deutschland - wieder stärker wird", so Steinmeier. "Es schmerzt mich und macht mich zornig, dass - gerade in der Notlage einer Pandemie - alter Hass in neue Verschwörungsmythen gegossen wird und aufpeitscht zu Hetze, Bedrohung und Gewalt."
In Babi Jar waren am 29. und 30. September 1941 fast 34.000 ukrainische Juden Opfer von Massenerschießungen deutscher Spezialkommandos geworden. Die Leichen wurden in der "Altweiberschlucht" (Babi Jar) am Stadtrand verscharrt. In den folgenden Monaten töteten die Deutschen Tausende weitere Menschen, darunter auch Sinti und Roma sowie sowjetische Kriegsgefangene.
Steinmeier und seine Frau Elke Büdenbender nahmen auf Einladung des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj an dem Gedenken teil. Am Vormittag hatten die Gäste aus Deutschland die Ortschaft Korjukiwka unweit der ukrainisch-belarussischen Grenze besucht. Dort erschossen im März 1943 SS-Sondereinheiten 6.700 ukrainische Männer, Frauen und Kinder. Das Blutbad wurde als "Strafaktion" gegen Partisanen deklariert, die in den Wäldern operierten.
"Die Ukraine ist auf unserer Landkarte der Erinnerung nur viel zu blass, viel zu schemenhaft verzeichnet", beklagte Steinmeier. "Ohne ehrliche Erinnerung gibt es keine gute Zukunft. All diese Orte haben keinen angemessenen Ort in unserer Erinnerung."
Das Menschheitsverbrechen des Holocaust habe nicht erst in den deutschen Todesfabriken Auschwitz, Treblinka, Sobibor, Majdanek oder Belzec begonnen, fügte das deutsche Staatsoberhaupt hinzu. "Es begann schon früher, auf dem Eroberungsfeldzug Richtung Osten, in Wäldern, am Rande von Ortschaften. Weit mehr als eine Million Juden fiel diesem Holocaust durch Kugeln in der Ukraine zum Opfer. Hier in Kiew, in Odessa, in Berdytschiw, Lypowez, Czernowitz, Mizocz - in so vielen anderen Orten."
#babijar #ukraine #holocaust
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