PUTINS KRIEG: "Über diese lächerliche Frage streitet man seit Wochen!" - Ex-General mit Klartext
· 27.08.2022 · 21:15:00 ··· ··· Saturday ·· 6 (6)
WELT Nachrichtensender PUTINS KRIEG: "Über diese lächerliche Frage streitet man seit Wochen!" - Ex-General mit Klartext
Die Ukraine und Russland haben sich erneut Kriegshandlungen in der Gegend des Kernkraftwerks Saporischschja vorgeworfen. Russische Truppen hätten am Samstag Raketen und Artilleriegranaten auf ukrainisch kontrollierte Gebiete in der Nähe des Atomkraftwerks abgefeuert, sagte der Gouverneur der Region Dnipropetrowsk, Valentyn Resnitschenko. Die Geschosse seien in den Städten Nikopol und Marhanez eingeschlagen, jeweils etwa zehn Kilometer von der Atomanlage entfernt am anderen Ufer des Dnipro gelegen.
Das russische Verteidigungsministerium erklärte, ukrainische Truppen hätten von Marhanez aus das Kraftwerk beschossen. Auf dem Gelände seien 17 Geschosse eingeschlagen, sagte Ministeriumssprecher Igor Konaschenkow. Vier davon hätten das Dach eines Gebäudes getroffen, in dem Reaktorbrennstoff gelagert werde.
Der ukrainische Kraftwerkbetreiber Energoatom erklärte, der ständige Beschuss habe die Infrastruktur der Anlage beschädigt. Es bestehe die Gefahr, dass Wasserstoff austrete und radioaktive Substanzen versprüht würden. Keine der Angaben konnte unabhängig geprüft werden.
Das russische Militär besetzte das Atomkraftwerk Saporischschja, das größte in Europa, zu Beginn des Krieges in der Ukraine. Ukrainische Mitarbeiter sind jedoch weiterhin für den Betrieb der Anlage verantwortlich. Beide Seiten haben sich wiederholt gegenseitig beschuldigt, das Kraftwerk zu beschießen, was Befürchtungen eines möglichen Atomunfalls weckte. Die Ukraine wirft Russland vor, auf dem Werksgelände Waffen zu lagern und aus der Umgebung Angriffe zu starten. Russland wiederum wirft der Ukraine rücksichtslosen Beschuss des Kraftwerkskomplexes vor.
Die Behörden begannen am Freitag mit der Verteilung von Jodtabletten an Anwohner in der Umgebung des Kraftwerks. Einen Tag zuvor war die Anlage nach Behördenangaben wegen eines Brandschadens an einer Stromleitung vorübergehend vom Netz genommen worden. Satellitenbilder zeigten in den vergangenen Tagen Brände in der Umgebung des Atomkraftwerks.
Die Internationale Atomenergiebehörde IAEA versucht, eine Übereinkunft zu erreichen, die es ihr ermöglichen soll, Inspektoren nach Saporischschja zu schicken und das Kernkraftwerk zu sichern. Mitarbeiter erklärten, eine Inspektion werde vorbereitet. Es war jedoch unklar, wann sie stattfinden könnte.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sagte, IAEA-Vertreter sollten so schnell wie möglich Zugang zum Atomkraftwerk erhalten und helfen, es dauerhaft unter ukrainische Kontrolle zu bringen. «Die Situation ist nach wie vor heikel und gefährlich», sagte Selenskyj in seiner abendlichen Ansprache. «Jede Wiederholung der Ereignisse (vom Donnerstag), das heißt jede Trennung des Kraftwerks vom Stromnetz oder jede Aktion Russlands, die die Abschaltung der Reaktoren auslösen könnte, würde das Kraftwerk erneut in nur einen Schritt Entfernung von einer Katastrophe bringen.»
Im Süden der Ukraine wurde unterdessen bei einem russischen Angriff auf Mykolajiw am Schwarzen Meer ein Mensch getötet, wie die örtlichen Verwaltungsbehörden mitteilten. Der Gouverneur von Donezk im Osten meldete zwei Tote bei russischem Beschuss der Stadt Bachmut.
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