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KLIMAFORSCHER SCHLAGEN ALARM: Mehr Extremwetter - auch weil der Jetstream schwächer wird I WELT News
WELT Nachrichtensender KLIMAFORSCHER SCHLAGEN ALARM: Mehr Extremwetter - auch weil der Jetstream schwächer wird I WELT News
Der Direktor des Hamburger Max-Planck-Instituts für Meteorologie, Jochem Marotzke, setzt darauf, dass aus den Berichten des Weltklimarates (IPCC) die richtigen politischen Konsequenzen gezogen werden. "Ich hoffe natürlich, dass aufgrund unserer Informationen wirksame Klimapolitik gemacht wird", sagte der Mitautor des ersten Teils des neuen Sachstandsberichts des IPCC, der am Montag vorgestellt wird, im ZDF-"Morgenmagazin". "Es lohnt sich immer, Klimawandel weiter einzuschränken."
Angesichts der jüngsten Häufung extremer Wetterereignisse wie Flutkatastrophen und großflächigen Waldbränden sagte Marotzke, dies sei "auf jeden Fall das, was wir erwarten vom menschengemachten Klimawandel, dass solche Ereignisse leider häufiger stattfinden werden". Als Beispiel nannte Marotzke die Rekordtemperaturen im Westen Kanadas. Diese "wären praktisch ausgeschlossen, ohne dass der Mensch das Klima beeinflusst hat".
Die nächste Weltklimakonferenz, die im November in Glasgow stattfindet, warte "sehnsüchtig" auf den ersten Teil des neuen Sachstandsberichts, sagte der Experte. Der umfangreiche Report sei eine "wesentliche Grundlage für Klimaverhandlungen".
Ohne die Forschung und ohne die Berichte des Weltklimarates hätte es auch das Pariser Klimaschutzabkommen nicht gegeben, betonte Marotzke. Auch wenn das Pariser Abkommen "noch längst nicht alles ist", stünde die Welt ohne die Vereinbarung "sehr viel schlechter vor den Herausforderungen".
Auf jeden Fall gebe es "keinen Punkt, an dem es zu spät wäre, den Klimaschutz weiterzutreiben", betonte der Meteorologe und erteilte den Begriffen "Point of no return" oder "Kipppunkt" eine Absage. "Egal wie viel Erwärmung es schon gegeben hat, es lohnt sich immer, weitere Erwärmung zu verhindern", appellierte Marotzke.
Eine Rolle bei den Witterungsextremen spielten Veränderungen im sogenannten Jetstream, sagte der Hydrologe Fred Hattermann vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) der Deutschen Presse-Agentur. Dieser funktioniere wie ein Motor, der in der oberen Atmosphäre die Hoch- und Tiefdruckgebiete über Europa hinwegbewegt. Angetrieben werde er durch den Temperaturunterschied zwischen Äquator und Arktis.
«Der Motor wird aber schwächer, weil sich die Arktis wegen des Klimawandels stärker erwärmt als der Äquator», so Hattermann. Das könne etwa zu länger anhaltenden Wetterlagen in einem Gebiet führen. «Ein langanhaltendes Wetter mit viel Niederschlägen führt dann zu Hochwassern, ein langanhaltendes Wetter ohne Regen zu Trockenheit und Dürren.». Die Gefahr habe zuletzt etwa die Hochwasserkatastrophe in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen verdeutlicht.
Die Studie zeige, dass man sich in der Betrachtung nicht allein auf Mittelwerte konzentrieren könne, sagte Hattermanns PIK-Kollege, der Meteorologe Peter Hoffmann. Wichtig sei demnach zu schauen, wie sich Werte zusammensetzen. «Das macht die Wahl richtiger Schutzmaßnahmen so kompliziert, weil man seltener den mittleren Verlauf erwarten kann, sondern eher die Extreme.»
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