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STUDIE ZU NS-ZEIT: Nationalsozialismus – "Generation Z" nimmt Mutprobe an | Die gute Nachricht
WELT Nachrichtensender Kurz vor dem Holocaust-Gedenktag zeigen zwei neue Studien ein großes Interesse von jungen Menschen an der Auseinandersetzung mit der NS-Vergangenheit. So ergab eine Untersuchung des Rheingold Instituts im Auftrag der Arolsen Archives, dass sich die 16- bis 25-Jährigen stärker für die NS-Zeit interessieren als die Generation ihrer Eltern. Das Verhältnis liegt demnach bei 75 zu 66 Prozent. Die ebenfalls am Dienstag vorgestellte Memo-Studie offenbart, dass es 76,5 Prozent der 16- bis 25-Jährigen sinnvoll finden, sich mit dem Nationalsozialismus zu beschäftigen. Der Anteil sei höher als in der Allgemeinbevölkerung.
Zugleich gibt fast die Hälfte der Befragten (48,5 Prozent) demnach an, dass sie sich bisher "eher wenig" oder "überhaupt nicht" mit Bezügen zur NS-Zeit in der eigenen Familiengeschichte befasst hat. Entsprechend könnten viele der Befragten die Rolle ihrer Vorfahren bei NS-Verbrechen nicht einordnen. "Hieraus folgt das Bedürfnis nach Lernangeboten und der Einordnung historischen Wissens bei der Wahrnehmung aktueller Themen", heißt es zu der Studie, die vom Institut für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung (IKG) der Universität Bielefeld durchgeführt und von der Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft (EVZ) gefördert wurde.
Denn viele der Befragten sorgten sich um den gesellschaftlichen Zusammenhalt (62,2 Prozent). Sie bezeichnen laut Studie das Ausmaß, in dem Menschen heute diskriminiert und ausgegrenzt werden, als besorgniserregend (59,6). Insgesamt 67,2 Prozent lehnen unmittelbare Vergleiche von Grundrechtseinschränkungen in der Corona-Pandemie mit der NS-Diktatur ab. Jedoch empfinden 22,6 Prozent solche Vergleiche als berechtigt oder grenzen sich nicht eindeutig von ihnen ab. Daher sei eine weitere Sensibilisierung junger Menschen nötig.
In dem Zusammenhang stellte die Stiftung EVZ gemeinsam mit dem Bundesfinanzministerium neue Bildungsvorhaben gegen Ausgrenzung und für das Erinnern vor. Nach dem Start einer Pilotphase 2021 werden demnach momentan 17 bundesweite und europäische Projekte mit bis zu 9 Millionen Euro gefördert. Für dieses Jahr seien weitere Förderungen geplant, etwa zu den Themen Europa und Digitales. Annette Schavan, Kuratoriumsvorsitzende der Stiftung, erklärte: "Wir müssen mit unserer Arbeit die Gesellschaft stark und wach machen gegen gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit."
Die Rheingold-Studie ergab zusätzlich zu einem großen Interesse der "Generation Z" an der Auseinandersetzung mit der NS-Zeit, dass sie sie mit aktuellen gesellschaftlichen Problemen wie Rassismus und Diskriminierung verbinde. Die "Monstrosität der NS-Verbrechen" löse eine Mischung aus Angst und Faszination aus. Die Konfrontation habe psychologisch den Charakter einer Mutprobe, bei der die "Gen Z" ohne "verordnete Moral" auch den Motiven der Täter nachspüren wolle. Die mit der Studie Befassten empfehlen unter anderen, den jungen Leuten eine Kombination von digitalen und analogen Informationsangeboten - teils mit lokalen Bezügen - zur Verfügung zu stellen.
#hitler #nationalsozialismus #holocaust
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