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Sagte eure Oma immer. Krähenfüße lauern in den Augenwinkeln außen. Tiefe Falten strahlen von dort weit in die Schläfenhaut hinein. Vom vielen Lachen. sagte eure Oma. Aber nur, weil es für mich zum Lachen wenig Grund gab. Und sie trotzdem lachte. So gruben sich der Krähe Füße richtig tief in meine Haut hinein. Eure Oma betrachtet sich im Spiegel. Dreht sich von links nach rechts, von rechts nach links. Wenn ich tot bin, latscht eine Krähe über meine Augen. Von rechts nach links. Dann hüpft sie etwas hoch mit einem kleinen Flügelschlag. Und wendet so auf meiner Schläfe und latscht zurück von links nach rechts. Mir soll es recht sein. Ich freue mich sogar. Denn jetzt kann ich der Krähe unter ihre schwarzen Federn lugen. Und sehe eine kleine neue Welt, die friedlich scheint. Da schlüpfe ich hinein und fliege mit der Krähe fort. Bleibt ihr nur hier! Ruft sie euch zu, ihr mausekleiner Kopf schon halb versteckt in schwarzen Federn, und vertragt euch gut mit Krähen, die den Ausweg wissen!/media:description> media:community> media:starRating count="0" average="0.00" min="1" max="5"/> media:statistics views="21"/> /media:community> /media:group> /entry> entry> id>yt:video:Ooy1wcSi6zk/id> yt:videoId>Ooy1wcSi6zk/yt:videoId> yt:channelId>UCWcR9pXbHu3WDvptc1yevQg/yt:channelId> title>Liebe Kinder!/title> link rel="alternate" href="https://www.youtube.com/watch?v=Ooy1wcSi6zk"/> author> name>Wenn bloß kein Land in Sicht kommt .../name> uri>https://www.youtube.com/channel/UCWcR9pXbHu3WDvptc1yevQg/uri> /author> published>2021-12-22T13:50:23+00:00/published> updated>2024-05-07T17:38:12+00:00/updated> media:group> media:title>Liebe Kinder!/media:title> media:content url="https://www.youtube.com/v/Ooy1wcSi6zk?version=3" type="application/x-shockwave-flash" width="640" height="390"/> media:thumbnail url="https://i4.ytimg.com/vi/Ooy1wcSi6zk/hqdefault.jpg" width="480" height="360"/> media:description>Mein Name ist Teddy. Ich bin 97 Jahre alt und im Laufe meines Leben von 34 Kindern geküsst, geknuddelt, von Herzen geliebt, aber auch herumgeschleppt und mehrmals vergessen worden. Einmal lag ich fast drei Wochen lang draußen in einer Pfütze. Es war Oktober, und es regnete immer wieder, sodass die Pfütze nicht austrocknete. Jeder Mensch hätte sich eine Lungenentzündung geholt. Ich nicht. Aber jetzt sagt meine Familie, ich gehöre in die Gruppe mit dem höchsten Risiko und hat mich hier in dieser Quarantäne-Station abgegeben. Ich wollte das nicht, die Kinder auch nicht, aber die Oma hat es durchgesetzt. Ich war nicht überrascht. Die Oma war es nämlich, die mich, als sie ein Kind von sieben Jahren war, draußen in der Pfütze vergessen hat. Später wurde sie trotzdem eine nette Frau, aber jetzt hat sie Angst, ich könnte Corona-Viren in meinem Pelz haben. Dabei ist mein Pelz so schütter! Von dem ewigen Rumschleppen und den Küssen der Kinder 97 lange Jahre hindurch! Trotzdem haben sie mich hier abgegeben. „Schön hast du es hier“, sagte die Oma, machte aber schnell, dass sie wieder ins Freie kam. Dabei hat sie Recht: Das Haus macht Eindruck. Der weite Hof und alles so schön rund und übersichtlich! Aber wir dürfen nicht raus aus unseren Zimmern, nur zum Hofgang einmal am Tag. Und wenn sie jemanden abholen und auf die Intensivstation bringen, dann kommt er raus – oder sie. Zuerst haben sie die Kranken geholt, die Krebs hatten oder ganz enge Adern, durch die das Blut kaum noch durch kam, oder sonst eine gefährliche Krankheit. Die brauchen ja zuerst Hilfe, das sehe ich ein. Aber ich gehöre ja nicht zu denen, ich nicht! Ich hab keine „Vorerkrankungen“, wie sie das nennen. Wenn man mir den Bauch aufschneiden würde, käme kerngesunde Holzwolle zum Vorschein, die riecht noch genau so frisch nach Kiefernharz wie bei meiner Fertigstellung vor 97 Jahren./media:description> media:community> media:starRating count="0" average="0.00" min="1" max="5"/> media:statistics views="33"/> /media:community> /media:group> /entry> entry> id>yt:video:hQKXXcH1wrc/id> yt:videoId>hQKXXcH1wrc/yt:videoId> yt:channelId>UCWcR9pXbHu3WDvptc1yevQg/yt:channelId> title>Sumpfliebe/title> link rel="alternate" href="https://www.youtube.com/watch?v=hQKXXcH1wrc"/> author> name>Wenn bloß kein Land in Sicht kommt .../name> uri>https://www.youtube.com/channel/UCWcR9pXbHu3WDvptc1yevQg/uri> /author> published>2020-07-20T14:10:20+00:00/published> updated>2024-05-07T08:33:56+00:00/updated> media:group> media:title>Sumpfliebe/media:title> media:content url="https://www.youtube.com/v/hQKXXcH1wrc?version=3" type="application/x-shockwave-flash" width="640" height="390"/> media:thumbnail url="https://i1.ytimg.com/vi/hQKXXcH1wrc/hqdefault.jpg" width="480" height="360"/> media:description>/media:description> media:community> media:starRating count="0" average="0.00" min="1" max="5"/> media:statistics views="79"/> /media:community> /media:group> /entry> entry> id>yt:video:cqDah_btUOw/id> yt:videoId>cqDah_btUOw/yt:videoId> yt:channelId>UCWcR9pXbHu3WDvptc1yevQg/yt:channelId> title>Tajr/title> link rel="alternate" href="https://www.youtube.com/watch?v=cqDah_btUOw"/> author> name>Wenn bloß kein Land in Sicht kommt .../name> uri>https://www.youtube.com/channel/UCWcR9pXbHu3WDvptc1yevQg/uri> /author> published>2019-07-08T20:12:38+00:00/published> updated>2024-05-08T21:58:20+00:00/updated> media:group> media:title>Tajr/media:title> media:content url="https://www.youtube.com/v/cqDah_btUOw?version=3" type="application/x-shockwave-flash" width="640" height="390"/> media:thumbnail url="https://i4.ytimg.com/vi/cqDah_btUOw/hqdefault.jpg" width="480" height="360"/> media:description>Wir hatten alle denselben Traum: Das Leben soll wie bisher weitergehen. Oder so ähnlich. Kein großes Ziel, wirklich nicht. Damals waren Nachbarländer schon menschenleer. Oder hatten sich mit hochhaushohen Mauern eingefriedet. Wir wussten nicht weiter, und ahnten, dass wir nicht bleiben konnten, okay, dachten wir, aber: Können wir nicht etwas von den Straßen hier mitnehmen und den Platz mit seinem gewohnten rauen Pflaster? Und das Summen und Gluckern aus den Eingenweiden der Stadt? Und das TAJR, unser Stammlokal? Meinetwegen auch die Angst und die Verdrossenheit der Stadtbewohner. So träumten wir./media:description> media:community> media:starRating count="0" average="0.00" min="1" max="5"/> media:statistics views="42"/> /media:community> /media:group> /entry> entry> id>yt:video:ow5oOS5Hj9k/id> yt:videoId>ow5oOS5Hj9k/yt:videoId> yt:channelId>UCWcR9pXbHu3WDvptc1yevQg/yt:channelId> title>Ein Liebespaar/title> link rel="alternate" href="https://www.youtube.com/watch?v=ow5oOS5Hj9k"/> author> name>Wenn bloß kein Land in Sicht kommt .../name> uri>https://www.youtube.com/channel/UCWcR9pXbHu3WDvptc1yevQg/uri> /author> published>2019-05-07T15:21:57+00:00/published> updated>2024-05-07T04:07:22+00:00/updated> media:group> media:title>Ein Liebespaar/media:title> media:content url="https://www.youtube.com/v/ow5oOS5Hj9k?version=3" type="application/x-shockwave-flash" width="640" height="390"/> media:thumbnail url="https://i4.ytimg.com/vi/ow5oOS5Hj9k/hqdefault.jpg" width="480" height="360"/> media:description>Ist das vielleicht das Himmelreich?/media:description> media:community> media:starRating count="0" average="0.00" min="1" max="5"/> media:statistics views="82"/> /media:community> /media:group> /entry> entry> id>yt:video:BANf1mFCz7g/id> yt:videoId>BANf1mFCz7g/yt:videoId> yt:channelId>UCWcR9pXbHu3WDvptc1yevQg/yt:channelId> title>In Übersee/title> link rel="alternate" href="https://www.youtube.com/watch?v=BANf1mFCz7g"/> author> name>Wenn bloß kein Land in Sicht kommt .../name> uri>https://www.youtube.com/channel/UCWcR9pXbHu3WDvptc1yevQg/uri> /author> published>2019-02-07T19:27:48+00:00/published> updated>2024-05-07T08:18:42+00:00/updated> media:group> media:title>In Übersee/media:title> media:content url="https://www.youtube.com/v/BANf1mFCz7g?version=3" type="application/x-shockwave-flash" width="640" height="390"/> media:thumbnail url="https://i3.ytimg.com/vi/BANf1mFCz7g/hqdefault.jpg" width="480" height="360"/> media:description>Von Beruf bin ich Soldat auf eigene Faust. Seit meiner Zeit bei der Armee bin ich auf Reisen. Oft fahr ich auf solchen Schiffen mit. Unter mir die Werte. Elektronik, Spielzeug, Industriegedöns. Um mich herum Gefahr. Auch Waffen sind viel unterwegs – ich bin dabei. Oder Kokain von sonst wo nach ich weiß nicht. Die Welt, ich sag es aus Erfahrung, ist ein sehr düstrer Ort. Denk an Piraten, Terroristen! Und an unsere Konkurrenz, die ist wie wir: nicht zimperlich./media:description> media:community> media:starRating count="0" average="0.00" min="1" max="5"/> media:statistics views="46"/> /media:community> /media:group> /entry> entry> id>yt:video:JWhTIsly9tU/id> yt:videoId>JWhTIsly9tU/yt:videoId> yt:channelId>UCWcR9pXbHu3WDvptc1yevQg/yt:channelId> title>Neulich auf der Intensivstation/title> link rel="alternate" href="https://www.youtube.com/watch?v=JWhTIsly9tU"/> author> name>Wenn bloß kein Land in Sicht kommt .../name> uri>https://www.youtube.com/channel/UCWcR9pXbHu3WDvptc1yevQg/uri> /author> published>2018-06-06T15:42:20+00:00/published> updated>2024-05-08T01:56:37+00:00/updated> media:group> media:title>Neulich auf der Intensivstation/media:title> media:content url="https://www.youtube.com/v/JWhTIsly9tU?version=3" type="application/x-shockwave-flash" width="640" height="390"/> media:thumbnail url="https://i3.ytimg.com/vi/JWhTIsly9tU/hqdefault.jpg" width="480" height="360"/> media:description>Die letzte Reise Aus dem Zyklus "Wenn bloß kein Land in Sicht kommt" Traumbilder und wahre Geschichten. Bilder: Matthias Berg, Texte: Michael Weisfeld Musik: Werner Dumski Sprecher: Werner Dumski/media:description> media:community> media:starRating count="0" average="0.00" min="1" max="5"/> media:statistics views="83"/> /media:community> /media:group> /entry> entry> id>yt:video:LtPx9w_WD9M/id> yt:videoId>LtPx9w_WD9M/yt:videoId> yt:channelId>UCWcR9pXbHu3WDvptc1yevQg/yt:channelId> title>Im Reinen/title> link rel="alternate" href="https://www.youtube.com/watch?v=LtPx9w_WD9M"/> author> name>Wenn bloß kein Land in Sicht kommt .../name> uri>https://www.youtube.com/channel/UCWcR9pXbHu3WDvptc1yevQg/uri> /author> published>2018-03-16T19:42:26+00:00/published> updated>2024-05-07T08:54:45+00:00/updated> media:group> media:title>Im Reinen/media:title> media:content url="https://www.youtube.com/v/LtPx9w_WD9M?version=3" type="application/x-shockwave-flash" width="640" height="390"/> media:thumbnail url="https://i1.ytimg.com/vi/LtPx9w_WD9M/hqdefault.jpg" width="480" height="360"/> media:description>Lieber Malte, guck mal, das war mal unser Hallenbad. Da hast du schwimmen gelernt, du warst erst fünf, als das anfing. Dein Vater war ein bisschen zu ehrgeizig mit dir, fand ich. Überall solltest du der erste und der beste sein. So manches Mal musste ich dich trösten, wenn du es wieder nicht geschafft hattest, den Beckenrand los zu lassen. Aber mit acht hast du dann deinen ersten Kopfsprung vom Ein-Meter-Brett gemacht. Dein Sprung ins Leben, sagte deine Oma damals. Da war das Kraftwerk noch am Netz. Die Gemeinde hätte sich so ein Schwimmbad nicht leisten können, noch nicht mal die Heizkosten. Auch nicht die Turnhalle bei der Schule und die beiden Trainer für unseren Verein. Die sind jetzt wieder weg, und wo du deinen ersten Köpper hingelegt hast, steht jetzt diese Halle. Abkling- oder Zwischenlager oder Decompostoren – Entfraktations – Center oder so ähnlich sagen sie dazu. Mit diesen Begriffen kennst du dich ja besser aus als ich, du warst ja dagegen, seit du aufs Gymnasium gekommen bist. Den Schulbus dahin hat auch das Werk bezahlt, siehst du. Ich hatte ein schönes Leben dort. Nette Kollegen, alles sauber. Da regst du dich sicher wieder auf, wenn du das liest. Aber in so einem Betrieb zu arbeiten, dass schweißt auch zusammen auf eine Art. Und ich war in unserer kleinen Abteilung der Sicherheitsbeauftragte, zuständig für Arbeitssicherheit. Da hast du dich drüber lustig gemacht, na klar. Du hältst jetzt Schafe in Neuseeland. Kann man sich auch drüber lustig machen. Dein Vater tut es, ich nicht. Jeder soll das Glück suchen dürfen in seinem Leben. Und ich will mit meinem wenigstens im Reinen sein dürfen. Wenn ich die OP morgen früh überstehe, geht es vielleicht noch ein Weilchen weiter. Viele Grüße Opa Aus dem Zyklus "Wenn bloß kein Land in Sicht kommt" Traumbilder und wahre Geschichten. Bilder: Matthias Berg, Texte: Michael Weisfeld Musik: Werner Dumski Sprecher: Matthias Berg/media:description> media:community> media:starRating count="0" average="0.00" min="1" max="5"/> media:statistics views="54"/> /media:community> /media:group> /entry> entry> id>yt:video:IxyTq3cjGPg/id> yt:videoId>IxyTq3cjGPg/yt:videoId> yt:channelId>UCWcR9pXbHu3WDvptc1yevQg/yt:channelId> title>Mein Ben/title> link rel="alternate" href="https://www.youtube.com/watch?v=IxyTq3cjGPg"/> author> name>Wenn bloß kein Land in Sicht kommt .../name> uri>https://www.youtube.com/channel/UCWcR9pXbHu3WDvptc1yevQg/uri> /author> published>2018-03-11T10:55:23+00:00/published> updated>2024-05-07T04:37:20+00:00/updated> media:group> media:title>Mein Ben/media:title> media:content url="https://www.youtube.com/v/IxyTq3cjGPg?version=3" type="application/x-shockwave-flash" width="640" height="390"/> media:thumbnail url="https://i2.ytimg.com/vi/IxyTq3cjGPg/hqdefault.jpg" width="480" height="360"/> media:description>Ich habe mich richtig erschrocken, als ich in die Halle kam und ihn da liegen sah unter diesen dicken, roten Decken. Und die Leute vor dem Stand, die ihn anstarrten. Er hatte mir sein Gesicht zugewandt und sah mich durch die Wimpern hindurch an, das konnte ich spüren. Aber er durfte sich ja nichts anmerken lassen. Das konnte er gut. Immer schon. Ben, mein Ben, immer Pokerface. Fast immer. Sein Ausdruck ging mehr über den Körper. Akrobat, Stuntman, das war seins. Aber er hat nur das Nötigste davon erzählt und mochte es auch nicht, wenn man ihn danach fragte. Als Stuntman war er groß, aber von Statur ist er klein und dünn. Keine Fettpolster hat er und auch keine raus stehenden Knochen. Sein Körper scheint nur aus kleinen, feinen Muskeln zu bestehen. Und die Haut da drüber ist weich und geschmeidig. Ja, ein richtiges Geschmeide, denke ich manchmal, wenn ich ihn berühre. Unfälle gehören zum Beruf, meinte er, aber sein letzter war schwer, daran möchte ich mich gar nicht erinnern jetzt. Sein leichtes, elastisches Schreiten ist weg seitdem. Zuletzt ging er am Stock! Echt! Mein Ben mit einem Gehstock. Ich musste heulen, als ich ihn das erste Mal damit sah. An Stunts war nicht mehr zu denken. Aber sein drahtiger Körper war noch gefragt, sein Gesicht auch. Auf Reklamefotos war er zu sehen, im Hintergrund meistens. Und jetzt hat seine Agentur ihn hierher geschickt, auf diese Bestattermesse. „Die Totengräber wollen das Aufbahren in Mode bringen“, hat die Sekretärin gesagt, die hat immer ein loses Mundwerk. „Für die betuchten Toten. Sterben wie Caesar oder Napoleon.“ Ich war dagegen: „Das bringt kein Glück, sag ab!“ Er hat nicht geantwortet, aber ich wusste, was er dachte: Er will mir nicht auf der Tasche liegen. Dann lieber hier unter diesen dicken Decken schwitzen ohne sich zu rühren, zehn Stunden am Stück. Wie rohe Rinderleber sehen die Decken aus, in Scheiben geschnitten. Wenn er nach Hause kommt nachher, stecke ich ihn erstmal in die Badewanne und wasche ihm den Schweiß von der Haut. Und den Tod Aus dem Zyklus "Wenn bloß kein Land in Sicht kommt" Traumbilder und wahre Geschichten. Bilder: Matthias Berg, Texte: Michael Weisfeld Musik: Werner Dumski Sprecherin: Stefanie Nöthel/media:description> media:community> media:starRating count="0" average="0.00" min="1" max="5"/> media:statistics views="101"/> /media:community> /media:group> /entry> entry> id>yt:video:Yzz4JF4LtAs/id> yt:videoId>Yzz4JF4LtAs/yt:videoId> yt:channelId>UCWcR9pXbHu3WDvptc1yevQg/yt:channelId> title>Der Job/title> link rel="alternate" href="https://www.youtube.com/watch?v=Yzz4JF4LtAs"/> author> name>Wenn bloß kein Land in Sicht kommt .../name> uri>https://www.youtube.com/channel/UCWcR9pXbHu3WDvptc1yevQg/uri> /author> published>2018-02-10T20:26:10+00:00/published> updated>2024-05-09T02:22:26+00:00/updated> media:group> media:title>Der Job/media:title> media:content url="https://www.youtube.com/v/Yzz4JF4LtAs?version=3" type="application/x-shockwave-flash" width="640" height="390"/> media:thumbnail url="https://i2.ytimg.com/vi/Yzz4JF4LtAs/hqdefault.jpg" width="480" height="360"/> media:description>English subtitles Ich war nur für die Verkabelung zuständig. War kein Problem, wir hatten ja unsere Pläne von wo nach wo. Und man kam überall gut ran. Bequeme Treppen überall hin, ein Fahrstuhl sogar zu den Leitständen rauf. Nur oben die Hörner, die hatten für mich keinen Sinn. Die haben mich manchmal schon sehr gestört. Es war eine Idee von jemandem aus dem Vorstand, sagte man. Die sahen immer irgendwie dämonisch aus. Da haben wir keine Leitung hinaufgelegt, da gab’s auch keine Pläne für, und man wusste auch gar nicht, wie man da raufkommen sollte. Wie sie die überhaupt da oben hin montiert haben, ist mir immer noch ein Rätsel. Anfangs waren sie mir ein bisschen unheimlich. Aber dann gewöhnt man sich dran. Auch an die Wege zwischen den einzelnen Türmen, da kam man nur mit den Radlader voran durch diesen komischen Schutt. So sperrig und außerdem noch scharfkantig. Regelrecht zerfetzt schien das Blech zu sein, was da rum lag. Ich bin froh, dass der Radlader niemals schlapp gemacht hat unterwegs, aussteigen auf halber Strecke hätte ich nicht mögen. Der Schutt lag ja meterhoch. Wie die Türme da überhaupt festen Halt fanden, weiß ich nicht. Ist ja nie was passiert zum Glück, die Radlader kamen immer gut durch, haben ja Vollgummireifen. Voll Gummi. Die Türme sollen ja irgendwas geliefert haben für die Werke, wo du die Schornsteine siehst und wo der Qualm aufsteigt. Wie in diesen Türmen etwas produziert wurde – keine Ahnung. Nur ein Rauschen war stetig in den Rohrleitungen, es klang jeden Tag ein bisschen anders, ein bisschen höher im Ton. Und manchmal wehte uns ein Geruch an wie nur frisch gepflückte Himbeeren ihn haben. Die Leute in den Leitständen haben vielleicht mehr gewusst als wir, aber sie haben nie was gesagt, ich hab ja auch nicht gefragt Diesmal haben sie uns hierher zur recreation geschickt, und ich sage dir, auf diese Erfahrung würde ich gerne verzichten. Recreation nennen sie es jedes Jahr, aber es geht gar nicht um Erholung. Sie wollen nur unser mind öffnen, damit die Unternehmensziele freien Eintritt haben. Gut, das wollen sie an jedem Tag des Jahres, aber ich finde, mit dieser recreation sind sie einen Schritt zu weit gegangen. Dieses Bauwerk muss in der Sierra gelegen haben, jedenfalls hatte ich auf der Hinfahrt im Bus diese Idee. Wir fuhren ja in der Nacht, und die Ortschilder in den Dörfern und die Wegweiser waren alle verhängt. Aber ich war mit meiner Frau schon mal in der Sierra gewesen. Deswegen war mir die Landschaft nicht unbekannt, auch wie die kleinen Häuser gebaut waren, das hatte ich schon gesehen vor Jahren. Als wir ankamen, war es noch dunkel. Wir gingen über nackten Fels vom Parkplatz zu der Wand mit den ägyptischen Schriftzeichen, da ist der Eingang. Wir warteten auf den Hausmeister, und gegen den helleren Himmel konnten wir ein paar Konturen des Gebäudes schon erkennen. So ein Fabelwesen mit Hörnern und Flügeln. Und Netze an riesigen Gestellen aufgespannt, als sollten sie Himmelskörper auffangen. Zoltan wartete in der Halle schon auf uns, hieß uns willkommen, er sei der Leiter dieses Centers, bla und bla. Bisschen Obst stand auf den Tischen, Crackers, Selters. Unsere Appartements hatten keine Fenster, waren aber angenehm klimatisiert. Ich bin dann rasch eingeschlafen nach der langen Reise und habe wild geträumt. Wir hatten ja die Auflage, alle Träume aufzuschreiben, von der ersten Nacht an! Sofort nach dem Aufwachen. Dafür lagen ein Stift und ein Block mit dem Firmenlogo gleich neben dem Bett. Ich kannte das schon von früheren recreations. Ich nahm also den Block, aber da war mein Traum total weg. Nur eins wusste ich noch: Ja, ich war in der Sierra. Und in den Tälern war Krieg. Nur hier oben war es still. Das schreibe ich nicht auf, dachte ich, lohnt sich nicht. Hallo, rief eine Stimme, und als ich nicht gleich antwortete, mehrmals, hallo!,…hallo! Ich öffnete. Ihren Traum bitte, sagte ein Mann, der wie ein Kellner gekleidet war. Ich habe nicht geträumt, antwortete ich ihm und schloss die Tür. Aus dem Zyklus "Wenn bloß kein Land in Sicht kommt" Traumbilder und wahre Geschichten. Bilder: Matthias Berg, Texte: Michael Weisfeld Die Autoren Matthias Berg hat Architektur studiert. Seine Entwürfe ruhen aber selten auf festem Grund – sie schweben lieber zwischen den Wolken. Er zeigt uns einen geheimnisvollen Palast hoch überm Meer und düster glitzernde Industrieanlagen. Er führt uns in verlassene Werkhallen und in ein still gelegtes AKW. Aber was geschieht dort? Was erleben die Menschen in dieser merkwürdigen Umgebung? Michael Weisfeld, von Beruf Rundfunkreporter, hat Geschichten zu den Bildern geschrieben./media:description> media:community> media:starRating count="0" average="0.00" min="1" max="5"/> media:statistics views="314"/> /media:community> /media:group> /entry> entry> id>yt:video:8nMrxmZKCyA/id> yt:videoId>8nMrxmZKCyA/yt:videoId> yt:channelId>UCWcR9pXbHu3WDvptc1yevQg/yt:channelId> title>Unterwegs/title> link rel="alternate" href="https://www.youtube.com/watch?v=8nMrxmZKCyA"/> author> name>Wenn bloß kein Land in Sicht kommt .../name> uri>https://www.youtube.com/channel/UCWcR9pXbHu3WDvptc1yevQg/uri> /author> published>2018-02-10T19:48:37+00:00/published> updated>2024-05-13T00:32:11+00:00/updated> media:group> media:title>Unterwegs/media:title> media:content url="https://www.youtube.com/v/8nMrxmZKCyA?version=3" type="application/x-shockwave-flash" width="640" height="390"/> media:thumbnail url="https://i1.ytimg.com/vi/8nMrxmZKCyA/hqdefault.jpg" width="480" height="360"/> media:description>Bilder: Matthias Berg Text: Michael Weisfeld Sprecher: Matthias Berg/media:description> media:community> media:starRating count="0" average="0.00" min="1" max="5"/> media:statistics views="27"/> /media:community> /media:group> /entry> entry> id>yt:video:MgHeQH2Hc2s/id> yt:videoId>MgHeQH2Hc2s/yt:videoId> yt:channelId>UCWcR9pXbHu3WDvptc1yevQg/yt:channelId> title>Erichs Reise/title> link rel="alternate" href="https://www.youtube.com/watch?v=MgHeQH2Hc2s"/> author> name>Wenn bloß kein Land in Sicht kommt .../name> uri>https://www.youtube.com/channel/UCWcR9pXbHu3WDvptc1yevQg/uri> /author> published>2018-02-10T19:31:46+00:00/published> updated>2024-05-07T08:53:37+00:00/updated> media:group> media:title>Erichs Reise/media:title> media:content url="https://www.youtube.com/v/MgHeQH2Hc2s?version=3" type="application/x-shockwave-flash" width="640" height="390"/> media:thumbnail url="https://i2.ytimg.com/vi/MgHeQH2Hc2s/hqdefault.jpg" width="480" height="360"/> media:description>Schon vor Jahren hat sich der Steuerbeamte Erich Eiland gefragt, wie so ein Steuerparadies in echt aussieht. Aber ihm war klar, dass die Finanzverwaltung ihm niemals eine Reise in die Karibik oder so gestatten würde. Sofort nach seiner Pensionierung hat er begonnen, sich so ein Steuerparadies zu Hause in seinem Wohnzimmer auszumalen. Eine ganze Wand des Raums hat er dafür frei geräumt und verschiedene Materialien aufgebracht: Kork, Holz, Leder, Alu-Folie, Goldlack, Platinblech etc. Und dann sorgfältig bemalt. Lauter kleine Striche und Punkte. Nun steht er oft missmutig davor. Das Paradies gefällt ihm nicht. Aus dem Zyklus "Wenn bloß kein Land in Sicht kommt" Traumbilder und wahre Geschichten. Bilder: Matthias Berg, Texte: Michael Weisfeld Musik: Werner Dumski/media:description> media:community> media:starRating count="1" average="5.00" min="1" max="5"/> media:statistics views="31"/> /media:community> /media:group> /entry> entry> id>yt:video:P6-YMe7FYmM/id> yt:videoId>P6-YMe7FYmM/yt:videoId> yt:channelId>UCWcR9pXbHu3WDvptc1yevQg/yt:channelId> title>Kunsttherapie/title> link rel="alternate" href="https://www.youtube.com/watch?v=P6-YMe7FYmM"/> author> name>Wenn bloß kein Land in Sicht kommt .../name> uri>https://www.youtube.com/channel/UCWcR9pXbHu3WDvptc1yevQg/uri> /author> published>2018-02-10T19:31:46+00:00/published> updated>2024-05-07T20:34:24+00:00/updated> media:group> media:title>Kunsttherapie/media:title> media:content url="https://www.youtube.com/v/P6-YMe7FYmM?version=3" type="application/x-shockwave-flash" width="640" height="390"/> media:thumbnail url="https://i1.ytimg.com/vi/P6-YMe7FYmM/hqdefault.jpg" width="480" height="360"/> media:description>Liebe Herta, danke für deine liebe Mail. Heilung werde ich nur in deinen Armen und zwischen deinen Beinen finden. Amen. Heute sind es genau acht Wochen, dass du mich hierher gebracht hast, und wenn du mich fragst, ob es mir besser geht, so sage ich nein. Im Gegenteil sogar, denn ich habe einen neuen Traum. Einen der jede Nacht wieder kommt und mir den Tag verdirbt. Mittwochs haben wir immer Kunsttherapie. Da haben sie mir gesagt, ich soll meine Traumbilder malen. Okay, das mache ich gerne, wie du dir vorstellen kannst. In der Besprechung hieß es dann, die eigene Psyche könne in jedem Detail des Traums stecken. Ich könne zum Beispiel der Helm des Feuerwehrmanns sein. Na, danke. Oder der dunkle Mann hinten links. Der sieht aber nicht aus wie ich, eher wie mein Vater. Was du hier siehst, mit diesem Bild fängt der Traum jedes Mal an. Diese Halle mit den düsteren Lampen, das irre Licht, das den Schutthaufen glitzern lässt. Dann rollt hinten ein Container in die Halle, und wir werfen Stück für Stück den ganzen Schutt hinein. Ich und noch ein paar Männer, mein Vater ist nicht dabei. Ich trage dicke, lederne Handschuhe, die scharfen Kanten machen mir nichts aus. Es ist ganz still, die Brocken schlagen lautlos im Container auf. Wenn wir den Haufen abgetragen haben, rollt der Container wieder raus, und ich werde wach. Ich trinke ein Glas Wasser, ich habe ja geschwitzt, und schlafe wieder ein. Eigentlich kein schlimmer Traum bis hierher. Aber jetzt fängt er wieder von vorne an. Wieder der Schutthaufen, der Feuerwehrmann, der Dunkelmann, der wie mein Vater aussieht. Und so weiter. Liebe Herta, du hast meinen Vater nicht mehr kennen gelernt, er hat das Rentenalter nicht erreicht. 30 Jahre lang war er auf einem Zementwerk und stolz drauf. Wochenlang schaufelte er Schlackensand in einen großen Trichter. Und mit dem Förderband kam immer wieder neuer Sand für seine Schaufel. Das war eigentlich Abfall aus dem Stahlwerk, hat er mir erzählt, aber für die Zementproduktion gut zu gebrauchen. „Aus Scheiße machen wir Gold“, hat er zu mir gesagt, „darauf kommt’s an, Junge!“ Das kann aber doch nicht mein Problem sein, oder? Was meinst du, Herta? Da können sie hier noch lange an meinen Träumen herumdeuteln. Mutterbindung, Traumata, Entfremdung und so’n Quatsch. Ich weiß, dass du mein Problem bist. Amen. Weil du mich nicht mehr haben willst, nicht in deinen Armen und auch nicht zwischen deinen Beinen. Und mich hier abgegeben hast bei diesen Verrückten. Ich liebe dich, dein Klaus Aus dem Zyklus "Wenn bloß kein Land in Sicht kommt" Traumbilder und wahre Geschichten. Bilder: Matthias Berg, Texte: Michael Weisfeld Musik: Werner Dumski/media:description> media:community> media:starRating count="0" average="0.00" min="1" max="5"/> media:statistics views="49"/> /media:community> /media:group> /entry> entry> id>yt:video:cSmnpk8xWSY/id> yt:videoId>cSmnpk8xWSY/yt:videoId> yt:channelId>UCWcR9pXbHu3WDvptc1yevQg/yt:channelId> title>Schiffsfriedhof/title> link rel="alternate" href="https://www.youtube.com/watch?v=cSmnpk8xWSY"/> author> name>Wenn bloß kein Land in Sicht kommt .../name> uri>https://www.youtube.com/channel/UCWcR9pXbHu3WDvptc1yevQg/uri> /author> published>2018-02-10T19:31:46+00:00/published> updated>2024-05-10T06:37:14+00:00/updated> media:group> media:title>Schiffsfriedhof/media:title> media:content url="https://www.youtube.com/v/cSmnpk8xWSY?version=3" type="application/x-shockwave-flash" width="640" height="390"/> media:thumbnail url="https://i4.ytimg.com/vi/cSmnpk8xWSY/hqdefault.jpg" width="480" height="360"/> media:description>Nach 'm Mittag, ehe die Frau Stenzel mit 'm Kaffee kommt, lümmel ich mich immer ein bisschen in den Schreibtischsessel rein und klapp die Augen zu. Kurzschlaf. Eigentlich schön. Aber die letzten Tage kommt immer wieder dieser Traum. Gestern auch. Hier, sehen Sie sich das an! Im Traum weiß ich, dass in einem der Gräber mein Onkel Friedhelm liegt. Dabei hat der gar kein grab, weil der ertrunken ist, 1944 als ganz junger Marinesoldat. Nur 'n Photo gab's von ihm, in Uniform, bei uns zuhause in der Wohnstube. Manchmal mit nem Sträußchen Margeriten drunter und ein nasses Grab - wie man so sagt - im Atlantik. In meinem Traum habe ich nicht den Mut den Kopf in den Nacken zu legen und an dieser Containerwand hoch zu gucken. Ich habe Angst, dass da drüber kein Himmel mehr ist. Nur Container, die immer dichter an den Friedhof heran rücken, als wollten sie ihn unter sich begraben. Ich bin kein mutiger Mann, aber jetzt stehe ich vor dem untersten Container rechts, einen Kuhfuß in der Hand. Es geht ganz leicht, obwohl ich das noch nie gemacht habe. Und in dem Moment, wo ich bei diesem Container die Türen aufhebele, springen auch bei allen anderen die Türen auf und Spielzeugautos stürzen raus. Aus Metall, Holz, Plastik, kleine und größere, Lastwagen, Personenautos, Sportwagen und SUVs, sogar Caravans und Wohnmobile. Sie fliegen an mir vorbei, prasseln auf den Friedhof, bedecken meine Füße und steigen mir schon bis zu den Knien rauf. Ich will schreien, dann steht die Stenzel an meinem Schreibtisch und gießt mir die Tasse voll. Die andere Hand hat sie auf meiner Schulter. „Na, na Achim“, sagt sie, „isses so schlimm?“ „Nö“, denke ich, „ist nicht schlimm. Ich hab Friedhelm ja nicht gekannt." Aus dem Zyklus "Wenn bloß kein Land in Sicht kommt" Traumbilder und wahre Geschichten. Bilder: Matthias Berg, Texte: Michael Weisfeld Musik: Werner Dumski Sprecher: Michael Weisfeld/media:description> media:community> media:starRating count="1" average="5.00" min="1" max="5"/> media:statistics views="186"/> /media:community> /media:group> /entry> entry> id>yt:video:thCu38TTaOE/id> yt:videoId>thCu38TTaOE/yt:videoId> yt:channelId>UCWcR9pXbHu3WDvptc1yevQg/yt:channelId> title>Im Harz/title> link rel="alternate" href="https://www.youtube.com/watch?v=thCu38TTaOE"/> author> name>Wenn bloß kein Land in Sicht kommt .../name> uri>https://www.youtube.com/channel/UCWcR9pXbHu3WDvptc1yevQg/uri> /author> published>2018-02-10T19:31:46+00:00/published> updated>2024-05-12T04:39:09+00:00/updated> media:group> media:title>Im Harz/media:title> media:content url="https://www.youtube.com/v/thCu38TTaOE?version=3" type="application/x-shockwave-flash" width="640" height="390"/> media:thumbnail url="https://i1.ytimg.com/vi/thCu38TTaOE/hqdefault.jpg" width="480" height="360"/> media:description>Seit die Kurzurlauber und Tagesgäste nicht mehr kommen, denkt Wolfgang immer öfter an seinen Kindheitstraum. Damals wollte er Polizist werden. Ob er es jetzt noch versuchen soll, mit 41? Seine Mutter würde das gut finden, und so fasst Wolfgang sich ein Herz, macht sich auf den Weg und hat tatsächlich Glück! Er bekommt einen Fernkurs! Aber dalli-dalli, er ist ja schon älter. Die Hauptabteilung Ausbildung drückt aufs Tempo und schickt ihm sofort die Traumdroge Gymalysomysotrin. Die muss er schlucken; seine Mutter und die Nachbarn in der Arme Sünder Gasse von Sankt Andreasberg auch. Jetzt kann Wolfgang es richtig krachen lassen. Gleich Level 4, Terrorbekämpfung! Wenn er den Prüfparcours durchlaufen und die Traumdroge wieder ausgepinkelt hat, stehen seine Toten wieder auf. Aus dem Zyklus "Wenn bloß kein Land in Sicht kommt" Traumbilder und wahre Geschichten. Bilder: Matthias Berg, Texte: Michael Weisfeld Musik: Werner Dumski Sprecher: Werner Dumski/media:description> media:community> media:starRating count="3" average="5.00" min="1" max="5"/> media:statistics views="607"/> /media:community> /media:group> /entry> /feed>

Wenn bloß kein Land in Sicht kommt ...

24.04.2024 · 08:55:50 ···
01.01.1970 · 01:00:00 ···
26.07.2023 · 14:49:46 ··· 5 ··· ··· 18 ··· Waverly
19.08.2024 · 20:21:57 ···
01.01.1970 · 01:00:00 ···
26.07.2023 · 14:49:46 ··· 5 ··· ··· 18 ··· Waverly

1:: Krähenfüße

01.01.1970 · 01:00:00 ··· 25.06.2023 · 20:02:17 ··· ···
··· ··· ··· ··· Omas Ausweg Vom vielen Lachen kriegt man Krähenfüße. Sagte eure Oma immer. Krähenfüße lauern in den Augenwinkeln außen. Tiefe Falten strahlen von dort weit in die Schläfenhaut hinein. Vom vielen Lachen. sagte eure Oma. Aber nur, weil es für mich zum Lachen wenig Grund gab. Und sie trotzdem lachte. So gruben sich der Krähe Füße richtig tief in meine Haut hinein. Eure Oma betrachtet sich im Spiegel. Dreht sich von links nach rechts, von rechts nach links. Wenn ich tot bin, latscht eine Krähe über meine Augen. Von rechts nach links. Dann hüpft sie etwas hoch mit einem kleinen Flügelschlag. Und wendet so auf meiner Schläfe und latscht zurück von links nach rechts. Mir soll es recht sein. Ich freue mich sogar. Denn jetzt kann ich der Krähe unter ihre schwarzen Federn lugen. Und sehe eine kleine neue Welt, die friedlich scheint. Da schlüpfe ich hinein und fliege mit der Krähe fort. Bleibt ihr nur hier! Ruft sie euch zu, ihr mausekleiner Kopf schon halb versteckt in schwarzen Federn, und vertragt euch gut mit Krähen, die den Ausweg wissen!

2:: Liebe Kinder!

01.01.1970 · 01:00:00 ··· 22.12.2021 · 13:50:23 ··· ···
··· ··· ··· ··· Mein Name ist Teddy. Ich bin 97 Jahre alt und im Laufe meines Leben von 34 Kindern geküsst, geknuddelt, von Herzen geliebt, aber auch herumgeschleppt und mehrmals vergessen worden. Einmal lag ich fast drei Wochen lang draußen in einer Pfütze. Es war Oktober, und es regnete immer wieder, sodass die Pfütze nicht austrocknete. Jeder Mensch hätte sich eine Lungenentzündung geholt. Ich nicht. Aber jetzt sagt meine Familie, ich gehöre in die Gruppe mit dem höchsten Risiko und hat mich hier in dieser Quarantäne-Station abgegeben. Ich wollte das nicht, die Kinder auch nicht, aber die Oma hat es durchgesetzt. Ich war nicht überrascht. Die Oma war es nämlich, die mich, als sie ein Kind von sieben Jahren war, draußen in der Pfütze vergessen hat. Später wurde sie trotzdem eine nette Frau, aber jetzt hat sie Angst, ich könnte Corona-Viren in meinem Pelz haben. Dabei ist mein Pelz so schütter! Von dem ewigen Rumschleppen und den Küssen der Kinder 97 lange Jahre hindurch! Trotzdem haben sie mich hier abgegeben. „Schön hast du es hier“, sagte die Oma, machte aber schnell, dass sie wieder ins Freie kam. Dabei hat sie Recht: Das Haus macht Eindruck. Der weite Hof und alles so schön rund und übersichtlich! Aber wir dürfen nicht raus aus unseren Zimmern, nur zum Hofgang einmal am Tag. Und wenn sie jemanden abholen und auf die Intensivstation bringen, dann kommt er raus – oder sie. Zuerst haben sie die Kranken geholt, die Krebs hatten oder ganz enge Adern, durch die das Blut kaum noch durch kam, oder sonst eine gefährliche Krankheit. Die brauchen ja zuerst Hilfe, das sehe ich ein. Aber ich gehöre ja nicht zu denen, ich nicht! Ich hab keine „Vorerkrankungen“, wie sie das nennen. Wenn man mir den Bauch aufschneiden würde, käme kerngesunde Holzwolle zum Vorschein, die riecht noch genau so frisch nach Kiefernharz wie bei meiner Fertigstellung vor 97 Jahren.

3:: Allah Ho

01.01.1970 · 01:00:00 ··· 21.06.2021 · 08:37:12 ··· ···
··· ··· ··· ···

4:: BlackMatter

01.01.1970 · 01:00:00 ··· 20.07.2020 · 14:10:41 ··· ···
··· ··· ··· ···

5:: Sumpfliebe

01.01.1970 · 01:00:00 ··· 20.07.2020 · 14:10:20 ··· ···
··· ··· ··· ···

6:: Tajr

01.01.1970 · 01:00:00 ··· 08.07.2019 · 20:12:38 ··· ···
··· ··· ··· ··· Wir hatten alle denselben Traum: Das Leben soll wie bisher weitergehen. Oder so ähnlich. Kein großes Ziel, wirklich nicht. Damals waren Nachbarländer schon menschenleer. Oder hatten sich mit hochhaushohen Mauern eingefriedet. Wir wussten nicht weiter, und ahnten, dass wir nicht bleiben konnten, okay, dachten wir, aber: Können wir nicht etwas von den Straßen hier mitnehmen und den Platz mit seinem gewohnten rauen Pflaster? Und das Summen und Gluckern aus den Eingenweiden der Stadt? Und das TAJR, unser Stammlokal? Meinetwegen auch die Angst und die Verdrossenheit der Stadtbewohner. So träumten wir.

7:: Ein Liebespaar

01.01.1970 · 01:00:00 ··· 07.05.2019 · 15:21:57 ··· ···
··· ··· ··· ··· Ist das vielleicht das Himmelreich?

8:: In Übersee

01.01.1970 · 01:00:00 ··· 07.02.2019 · 19:27:48 ··· ···
··· ··· ··· ··· Von Beruf bin ich Soldat auf eigene Faust. Seit meiner Zeit bei der Armee bin ich auf Reisen. Oft fahr ich auf solchen Schiffen mit. Unter mir die Werte. Elektronik, Spielzeug, Industriegedöns. Um mich herum Gefahr. Auch Waffen sind viel unterwegs – ich bin dabei. Oder Kokain von sonst wo nach ich weiß nicht. Die Welt, ich sag es aus Erfahrung, ist ein sehr düstrer Ort. Denk an Piraten, Terroristen! Und an unsere Konkurrenz, die ist wie wir: nicht zimperlich.

9:: Neulich auf der Intensivstation

01.01.1970 · 01:00:00 ··· 06.06.2018 · 15:42:20 ··· ···
··· ··· ··· ··· Die letzte Reise Aus dem Zyklus "Wenn bloß kein Land in Sicht kommt" Traumbilder und wahre Geschichten. Bilder: Matthias Berg, Texte: Michael Weisfeld Musik: Werner Dumski Sprecher: Werner Dumski

10:: Im Reinen

01.01.1970 · 01:00:00 ··· 16.03.2018 · 19:42:26 ··· ···
··· ··· ··· ··· Lieber Malte, guck mal, das war mal unser Hallenbad. Da hast du schwimmen gelernt, du warst erst fünf, als das anfing. Dein Vater war ein bisschen zu ehrgeizig mit dir, fand ich. Überall solltest du der erste und der beste sein. So manches Mal musste ich dich trösten, wenn du es wieder nicht geschafft hattest, den Beckenrand los zu lassen. Aber mit acht hast du dann deinen ersten Kopfsprung vom Ein-Meter-Brett gemacht. Dein Sprung ins Leben, sagte deine Oma damals. Da war das Kraftwerk noch am Netz. Die Gemeinde hätte sich so ein Schwimmbad nicht leisten können, noch nicht mal die Heizkosten. Auch nicht die Turnhalle bei der Schule und die beiden Trainer für unseren Verein. Die sind jetzt wieder weg, und wo du deinen ersten Köpper hingelegt hast, steht jetzt diese Halle. Abkling- oder Zwischenlager oder Decompostoren – Entfraktations – Center oder so ähnlich sagen sie dazu. Mit diesen Begriffen kennst du dich ja besser aus als ich, du warst ja dagegen, seit du aufs Gymnasium gekommen bist. Den Schulbus dahin hat auch das Werk bezahlt, siehst du. Ich hatte ein schönes Leben dort. Nette Kollegen, alles sauber. Da regst du dich sicher wieder auf, wenn du das liest. Aber in so einem Betrieb zu arbeiten, dass schweißt auch zusammen auf eine Art. Und ich war in unserer kleinen Abteilung der Sicherheitsbeauftragte, zuständig für Arbeitssicherheit. Da hast du dich drüber lustig gemacht, na klar. Du hältst jetzt Schafe in Neuseeland. Kann man sich auch drüber lustig machen. Dein Vater tut es, ich nicht. Jeder soll das Glück suchen dürfen in seinem Leben. Und ich will mit meinem wenigstens im Reinen sein dürfen. Wenn ich die OP morgen früh überstehe, geht es vielleicht noch ein Weilchen weiter. Viele Grüße Opa Aus dem Zyklus "Wenn bloß kein Land in Sicht kommt" Traumbilder und wahre Geschichten. Bilder: Matthias Berg, Texte: Michael Weisfeld Musik: Werner Dumski Sprecher: Matthias Berg

11:: Mein Ben

01.01.1970 · 01:00:00 ··· 11.03.2018 · 10:55:23 ··· ···
··· ··· ··· ··· Ich habe mich richtig erschrocken, als ich in die Halle kam und ihn da liegen sah unter diesen dicken, roten Decken. Und die Leute vor dem Stand, die ihn anstarrten. Er hatte mir sein Gesicht zugewandt und sah mich durch die Wimpern hindurch an, das konnte ich spüren. Aber er durfte sich ja nichts anmerken lassen. Das konnte er gut. Immer schon. Ben, mein Ben, immer Pokerface. Fast immer. Sein Ausdruck ging mehr über den Körper. Akrobat, Stuntman, das war seins. Aber er hat nur das Nötigste davon erzählt und mochte es auch nicht, wenn man ihn danach fragte. Als Stuntman war er groß, aber von Statur ist er klein und dünn. Keine Fettpolster hat er und auch keine raus stehenden Knochen. Sein Körper scheint nur aus kleinen, feinen Muskeln zu bestehen. Und die Haut da drüber ist weich und geschmeidig. Ja, ein richtiges Geschmeide, denke ich manchmal, wenn ich ihn berühre. Unfälle gehören zum Beruf, meinte er, aber sein letzter war schwer, daran möchte ich mich gar nicht erinnern jetzt. Sein leichtes, elastisches Schreiten ist weg seitdem. Zuletzt ging er am Stock! Echt! Mein Ben mit einem Gehstock. Ich musste heulen, als ich ihn das erste Mal damit sah. An Stunts war nicht mehr zu denken. Aber sein drahtiger Körper war noch gefragt, sein Gesicht auch. Auf Reklamefotos war er zu sehen, im Hintergrund meistens. Und jetzt hat seine Agentur ihn hierher geschickt, auf diese Bestattermesse. „Die Totengräber wollen das Aufbahren in Mode bringen“, hat die Sekretärin gesagt, die hat immer ein loses Mundwerk. „Für die betuchten Toten. Sterben wie Caesar oder Napoleon.“ Ich war dagegen: „Das bringt kein Glück, sag ab!“ Er hat nicht geantwortet, aber ich wusste, was er dachte: Er will mir nicht auf der Tasche liegen. Dann lieber hier unter diesen dicken Decken schwitzen ohne sich zu rühren, zehn Stunden am Stück. Wie rohe Rinderleber sehen die Decken aus, in Scheiben geschnitten. Wenn er nach Hause kommt nachher, stecke ich ihn erstmal in die Badewanne und wasche ihm den Schweiß von der Haut. Und den Tod Aus dem Zyklus "Wenn bloß kein Land in Sicht kommt" Traumbilder und wahre Geschichten. Bilder: Matthias Berg, Texte: Michael Weisfeld Musik: Werner Dumski Sprecherin: Stefanie Nöthel

12:: Der Job

01.01.1970 · 01:00:00 ··· 10.02.2018 · 20:26:10 ··· ···
··· ··· ··· ··· English subtitles Ich war nur für die Verkabelung zuständig. War kein Problem, wir hatten ja unsere Pläne von wo nach wo. Und man kam überall gut ran. Bequeme Treppen überall hin, ein Fahrstuhl sogar zu den Leitständen rauf. Nur oben die Hörner, die hatten für mich keinen Sinn. Die haben mich manchmal schon sehr gestört. Es war eine Idee von jemandem aus dem Vorstand, sagte man. Die sahen immer irgendwie dämonisch aus. Da haben wir keine Leitung hinaufgelegt, da gab’s auch keine Pläne für, und man wusste auch gar nicht, wie man da raufkommen sollte. Wie sie die überhaupt da oben hin montiert haben, ist mir immer noch ein Rätsel. Anfangs waren sie mir ein bisschen unheimlich. Aber dann gewöhnt man sich dran. Auch an die Wege zwischen den einzelnen Türmen, da kam man nur mit den Radlader voran durch diesen komischen Schutt. So sperrig und außerdem noch scharfkantig. Regelrecht zerfetzt schien das Blech zu sein, was da rum lag. Ich bin froh, dass der Radlader niemals schlapp gemacht hat unterwegs, aussteigen auf halber Strecke hätte ich nicht mögen. Der Schutt lag ja meterhoch. Wie die Türme da überhaupt festen Halt fanden, weiß ich nicht. Ist ja nie was passiert zum Glück, die Radlader kamen immer gut durch, haben ja Vollgummireifen. Voll Gummi. Die Türme sollen ja irgendwas geliefert haben für die Werke, wo du die Schornsteine siehst und wo der Qualm aufsteigt. Wie in diesen Türmen etwas produziert wurde – keine Ahnung. Nur ein Rauschen war stetig in den Rohrleitungen, es klang jeden Tag ein bisschen anders, ein bisschen höher im Ton. Und manchmal wehte uns ein Geruch an wie nur frisch gepflückte Himbeeren ihn haben. Die Leute in den Leitständen haben vielleicht mehr gewusst als wir, aber sie haben nie was gesagt, ich hab ja auch nicht gefragt Diesmal haben sie uns hierher zur recreation geschickt, und ich sage dir, auf diese Erfahrung würde ich gerne verzichten. Recreation nennen sie es jedes Jahr, aber es geht gar nicht um Erholung. Sie wollen nur unser mind öffnen, damit die Unternehmensziele freien Eintritt haben. Gut, das wollen sie an jedem Tag des Jahres, aber ich finde, mit dieser recreation sind sie einen Schritt zu weit gegangen. Dieses Bauwerk muss in der Sierra gelegen haben, jedenfalls hatte ich auf der Hinfahrt im Bus diese Idee. Wir fuhren ja in der Nacht, und die Ortschilder in den Dörfern und die Wegweiser waren alle verhängt. Aber ich war mit meiner Frau schon mal in der Sierra gewesen. Deswegen war mir die Landschaft nicht unbekannt, auch wie die kleinen Häuser gebaut waren, das hatte ich schon gesehen vor Jahren. Als wir ankamen, war es noch dunkel. Wir gingen über nackten Fels vom Parkplatz zu der Wand mit den ägyptischen Schriftzeichen, da ist der Eingang. Wir warteten auf den Hausmeister, und gegen den helleren Himmel konnten wir ein paar Konturen des Gebäudes schon erkennen. So ein Fabelwesen mit Hörnern und Flügeln. Und Netze an riesigen Gestellen aufgespannt, als sollten sie Himmelskörper auffangen. Zoltan wartete in der Halle schon auf uns, hieß uns willkommen, er sei der Leiter dieses Centers, bla und bla. Bisschen Obst stand auf den Tischen, Crackers, Selters. Unsere Appartements hatten keine Fenster, waren aber angenehm klimatisiert. Ich bin dann rasch eingeschlafen nach der langen Reise und habe wild geträumt. Wir hatten ja die Auflage, alle Träume aufzuschreiben, von der ersten Nacht an! Sofort nach dem Aufwachen. Dafür lagen ein Stift und ein Block mit dem Firmenlogo gleich neben dem Bett. Ich kannte das schon von früheren recreations. Ich nahm also den Block, aber da war mein Traum total weg. Nur eins wusste ich noch: Ja, ich war in der Sierra. Und in den Tälern war Krieg. Nur hier oben war es still. Das schreibe ich nicht auf, dachte ich, lohnt sich nicht. Hallo, rief eine Stimme, und als ich nicht gleich antwortete, mehrmals, hallo!,…hallo! Ich öffnete. Ihren Traum bitte, sagte ein Mann, der wie ein Kellner gekleidet war. Ich habe nicht geträumt, antwortete ich ihm und schloss die Tür. Aus dem Zyklus "Wenn bloß kein Land in Sicht kommt" Traumbilder und wahre Geschichten. Bilder: Matthias Berg, Texte: Michael Weisfeld Die Autoren Matthias Berg hat Architektur studiert. Seine Entwürfe ruhen aber selten auf festem Grund – sie schweben lieber zwischen den Wolken. Er zeigt uns einen geheimnisvollen Palast hoch überm Meer und düster glitzernde Industrieanlagen. Er führt uns in verlassene Werkhallen und in ein still gelegtes AKW. Aber was geschieht dort? Was erleben die Menschen in dieser merkwürdigen Umgebung? Michael Weisfeld, von Beruf Rundfunkreporter, hat Geschichten zu den Bildern geschrieben.

13:: Unterwegs

01.01.1970 · 01:00:00 ··· 10.02.2018 · 19:48:37 ··· ···
··· ··· ··· ··· Bilder: Matthias Berg Text: Michael Weisfeld Sprecher: Matthias Berg

14:: Schiffsfriedhof

01.01.1970 · 01:00:00 ··· 10.02.2018 · 19:31:46 ··· ···
··· ··· ··· ··· Nach 'm Mittag, ehe die Frau Stenzel mit 'm Kaffee kommt, lümmel ich mich immer ein bisschen in den Schreibtischsessel rein und klapp die Augen zu. Kurzschlaf. Eigentlich schön. Aber die letzten Tage kommt immer wieder dieser Traum. Gestern auch. Hier, sehen Sie sich das an! Im Traum weiß ich, dass in einem der Gräber mein Onkel Friedhelm liegt. Dabei hat der gar kein grab, weil der ertrunken ist, 1944 als ganz junger Marinesoldat. Nur 'n Photo gab's von ihm, in Uniform, bei uns zuhause in der Wohnstube. Manchmal mit nem Sträußchen Margeriten drunter und ein nasses Grab - wie man so sagt - im Atlantik. In meinem Traum habe ich nicht den Mut den Kopf in den Nacken zu legen und an dieser Containerwand hoch zu gucken. Ich habe Angst, dass da drüber kein Himmel mehr ist. Nur Container, die immer dichter an den Friedhof heran rücken, als wollten sie ihn unter sich begraben. Ich bin kein mutiger Mann, aber jetzt stehe ich vor dem untersten Container rechts, einen Kuhfuß in der Hand. Es geht ganz leicht, obwohl ich das noch nie gemacht habe. Und in dem Moment, wo ich bei diesem Container die Türen aufhebele, springen auch bei allen anderen die Türen auf und Spielzeugautos stürzen raus. Aus Metall, Holz, Plastik, kleine und größere, Lastwagen, Personenautos, Sportwagen und SUVs, sogar Caravans und Wohnmobile. Sie fliegen an mir vorbei, prasseln auf den Friedhof, bedecken meine Füße und steigen mir schon bis zu den Knien rauf. Ich will schreien, dann steht die Stenzel an meinem Schreibtisch und gießt mir die Tasse voll. Die andere Hand hat sie auf meiner Schulter. „Na, na Achim“, sagt sie, „isses so schlimm?“ „Nö“, denke ich, „ist nicht schlimm. Ich hab Friedhelm ja nicht gekannt." Aus dem Zyklus "Wenn bloß kein Land in Sicht kommt" Traumbilder und wahre Geschichten. Bilder: Matthias Berg, Texte: Michael Weisfeld Musik: Werner Dumski Sprecher: Michael Weisfeld

15:: Erichs Reise

01.01.1970 · 01:00:00 ··· 10.02.2018 · 19:31:46 ··· ···
··· ··· ··· ··· Schon vor Jahren hat sich der Steuerbeamte Erich Eiland gefragt, wie so ein Steuerparadies in echt aussieht. Aber ihm war klar, dass die Finanzverwaltung ihm niemals eine Reise in die Karibik oder so gestatten würde. Sofort nach seiner Pensionierung hat er begonnen, sich so ein Steuerparadies zu Hause in seinem Wohnzimmer auszumalen. Eine ganze Wand des Raums hat er dafür frei geräumt und verschiedene Materialien aufgebracht: Kork, Holz, Leder, Alu-Folie, Goldlack, Platinblech etc. Und dann sorgfältig bemalt. Lauter kleine Striche und Punkte. Nun steht er oft missmutig davor. Das Paradies gefällt ihm nicht. Aus dem Zyklus "Wenn bloß kein Land in Sicht kommt" Traumbilder und wahre Geschichten. Bilder: Matthias Berg, Texte: Michael Weisfeld Musik: Werner Dumski

16:: Im Harz

01.01.1970 · 01:00:00 ··· 10.02.2018 · 19:31:46 ··· ···
··· ··· ··· ··· Seit die Kurzurlauber und Tagesgäste nicht mehr kommen, denkt Wolfgang immer öfter an seinen Kindheitstraum. Damals wollte er Polizist werden. Ob er es jetzt noch versuchen soll, mit 41? Seine Mutter würde das gut finden, und so fasst Wolfgang sich ein Herz, macht sich auf den Weg und hat tatsächlich Glück! Er bekommt einen Fernkurs! Aber dalli-dalli, er ist ja schon älter. Die Hauptabteilung Ausbildung drückt aufs Tempo und schickt ihm sofort die Traumdroge Gymalysomysotrin. Die muss er schlucken; seine Mutter und die Nachbarn in der Arme Sünder Gasse von Sankt Andreasberg auch. Jetzt kann Wolfgang es richtig krachen lassen. Gleich Level 4, Terrorbekämpfung! Wenn er den Prüfparcours durchlaufen und die Traumdroge wieder ausgepinkelt hat, stehen seine Toten wieder auf. Aus dem Zyklus "Wenn bloß kein Land in Sicht kommt" Traumbilder und wahre Geschichten. Bilder: Matthias Berg, Texte: Michael Weisfeld Musik: Werner Dumski Sprecher: Werner Dumski

17:: Kunsttherapie

01.01.1970 · 01:00:00 ··· 10.02.2018 · 19:31:46 ··· ···
··· ··· ··· ··· Liebe Herta, danke für deine liebe Mail. Heilung werde ich nur in deinen Armen und zwischen deinen Beinen finden. Amen. Heute sind es genau acht Wochen, dass du mich hierher gebracht hast, und wenn du mich fragst, ob es mir besser geht, so sage ich nein. Im Gegenteil sogar, denn ich habe einen neuen Traum. Einen der jede Nacht wieder kommt und mir den Tag verdirbt. Mittwochs haben wir immer Kunsttherapie. Da haben sie mir gesagt, ich soll meine Traumbilder malen. Okay, das mache ich gerne, wie du dir vorstellen kannst. In der Besprechung hieß es dann, die eigene Psyche könne in jedem Detail des Traums stecken. Ich könne zum Beispiel der Helm des Feuerwehrmanns sein. Na, danke. Oder der dunkle Mann hinten links. Der sieht aber nicht aus wie ich, eher wie mein Vater. Was du hier siehst, mit diesem Bild fängt der Traum jedes Mal an. Diese Halle mit den düsteren Lampen, das irre Licht, das den Schutthaufen glitzern lässt. Dann rollt hinten ein Container in die Halle, und wir werfen Stück für Stück den ganzen Schutt hinein. Ich und noch ein paar Männer, mein Vater ist nicht dabei. Ich trage dicke, lederne Handschuhe, die scharfen Kanten machen mir nichts aus. Es ist ganz still, die Brocken schlagen lautlos im Container auf. Wenn wir den Haufen abgetragen haben, rollt der Container wieder raus, und ich werde wach. Ich trinke ein Glas Wasser, ich habe ja geschwitzt, und schlafe wieder ein. Eigentlich kein schlimmer Traum bis hierher. Aber jetzt fängt er wieder von vorne an. Wieder der Schutthaufen, der Feuerwehrmann, der Dunkelmann, der wie mein Vater aussieht. Und so weiter. Liebe Herta, du hast meinen Vater nicht mehr kennen gelernt, er hat das Rentenalter nicht erreicht. 30 Jahre lang war er auf einem Zementwerk und stolz drauf. Wochenlang schaufelte er Schlackensand in einen großen Trichter. Und mit dem Förderband kam immer wieder neuer Sand für seine Schaufel. Das war eigentlich Abfall aus dem Stahlwerk, hat er mir erzählt, aber für die Zementproduktion gut zu gebrauchen. „Aus Scheiße machen wir Gold“, hat er zu mir gesagt, „darauf kommt’s an, Junge!“ Das kann aber doch nicht mein Problem sein, oder? Was meinst du, Herta? Da können sie hier noch lange an meinen Träumen herumdeuteln. Mutterbindung, Traumata, Entfremdung und so’n Quatsch. Ich weiß, dass du mein Problem bist. Amen. Weil du mich nicht mehr haben willst, nicht in deinen Armen und auch nicht zwischen deinen Beinen. Und mich hier abgegeben hast bei diesen Verrückten. Ich liebe dich, dein Klaus Aus dem Zyklus "Wenn bloß kein Land in Sicht kommt" Traumbilder und wahre Geschichten. Bilder: Matthias Berg, Texte: Michael Weisfeld Musik: Werner Dumski

18:: Liebesleben

01.01.1970 · 01:00:00 ··· 10.02.2018 · 12:55:00 ··· ···
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