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BUNDESAMT FÜR ARBEIT JUBELT: Experten baff - Arbeitslosigkeit sinkt unerwartet stark | WELT Dokument
WELT Nachrichtensender Der deutsche Arbeitsmarkt hat überraschend auch im Ferienmonat Juli Fortschritte auf dem Weg aus der Corona-Krise gemacht. Die Zahl der Arbeitslosen ging zum Vormonat um 24.000 auf 2,59 Millionen zurück, wie die Bundesagentur für Arbeit (BA) am Donnerstag mitteilte. In anderen Jahren war im Juli und somit zu Beginn der Sommerpause ein Anstieg um etwa 55.000 an der Tagesordnung. Dieser saisonale Effekt wurde von der mit den Corona-Lockerungen einhergehenden kräftigen Belebung des Jobmarkts mehr als wettgemacht. Die Arbeitslosenquote sank um 0,1 Punkte auf 5,6 Prozent. "Die Lage am Arbeitsmarkt verbessert sich weiter", erklärte BA-Chef Detlef Scheele.
Das Wachstum der Beschäftigung hält laut BA an und die Unternehmen suchen vermehrt nach neuem Personal. "Die Zahlen zeigen: Der Arbeitsmarkt kommt in Schwung und ist wieder aufnahmefähig", resümierte Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD). Der positive Trend am Arbeitsmarkt ist auch deshalb erstaunlich, da viele Firmen in der Regel für Neueinstellungen das Ende der Sommerferien abwarten. Zudem melden sich Jugendliche zwischen ihrem Schulabschluss und dem Beginn von Studium oder Lehre oft arbeitslos.
Klammert man jahreszeitliche Effekte aus, gab es bei der Arbeitslosenzahl laut der Bundesagentur für Arbeit im Juli sogar ein kräftiges Minus von 91.000. "Das ist wirklich überraschend und doch relativ einmalig", sagte der BA-Chef. Auch von Reuters befragte Volkswirte hatten nicht mit einem derart starken Rückgang gerechnet. "Damit nimmt die Belastung der Arbeitslosigkeit durch Corona weiter ab. Aktuell liegt sie nur 316.000 Personen höher als es ohne Corona war", sagte Scheele. Ohne die Krise läge die Arbeitslosenquote schätzungsweise bei 4,9 Prozent. Auch wenn sie nun höher sei, stimme die Entwicklung zuversichtlich für die nächsten Monate.
KURZARBEIT DÜRFTE DEUTLICH SINKEN
Die Arbeitslosenzahl wird allerdings auch durch die Kurzarbeit gedrückt. Im Mai gab es nach ersten Berechnungen der BA rund 2,23 Millionen Kurzarbeiter, wobei sich in diesen Daten die schrittweise Öffnung der Wirtschaft nach den Lockdowns noch nicht in vollem Maße widerspiegelt. Scheele geht davon aus, dass die Zahl auf unter 1,5 Millionen sinken wird, wenn dieser Öffnungsprozess im kommenden Berichtsmonat stärker sichtbar wird. Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung, für die Angaben ebenfalls erst für den Mai vorliegen, ist zugleich saisonbereinigt gestiegen: Im Vergleich zum Vorjahr legte sie nach Hochrechnungen der BA um 402.000 auf 33,73 Millionen Personen zu. Damit ist laut der BA zumindest das Vorkrisenniveau wieder erreicht.
"Konjunktur und Arbeitsmarkt haben ihre Siebenmeilenstiefel angezogen und eilen mit großen Schritten voran. Das ist der langersehnte Durchbruch - vorerst jedenfalls", so das Fazit von KfW-Chefvolkswirtin Fritzi Köhler-Geib. Doch gebe es noch keinen Grund zur Euphorie. Die Unsicherheit um den weiteren Pandemieverlauf gehe zwar zurück, ihre Auswirkungen seien jedoch weiterhin gravierend. Scheele plädierte, beim Impftempo nicht nachzulassen, damit es im Herbst nicht womöglich erneut zu Corona-Einschränkungen komme: "Das Risiko für die Wirtschaft und das Zusammenleben ist groß."
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