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Verschwörung im ZK in Moskau - Ende der Nomenklatura-Herrschaft - ARD-"Verschwörungstheoretiker"?

· 29.03.2024 · 15:54:28 ··· ··· Friday ·· 5 (5) MrMarxismo
"Eine Vorlesung an der New School of Social Research. Nach dem Vortrag fragt Jonathan Schelf: "Warum hat keiner diesen raschen Zerfall der Sowjetunion vorhergesehen?"
Meine Antwort darauf: niemand habe die Kraft zweier Faktoren richtig eingeschätzt - des Nationalismus und des Geldes.
Im allgemeinen ging man davon aus, es gebe in der Sowjetunion eine einzige Elite, eine homogene herrschende Klasse (Moskauer Soziologen zufolge gehören ihr etwa 24 Millionen Menschen an - 10 Prozent der Einwohner).
Im Lauf der Zeit teilte sich diese Nomenklatura in zwei Gruppen, deren Interessen sich immer stärker voneinander unterschieden: da war die Gruppe des Apparates der Supermacht und die Gruppe der Apparate der Republiken.
Als die letztgenannte Gruppe sah, daß der Prozeß der Perestroika durch eine Liberalisierung des Systems die zentrifugalen Kräfte und nationalistischen Bestrebungen stärkte, begann sie, um sich an der Macht zu halten, selber nationalistische Losungen zu verbreiten, und stellte sich an die Spitze der lokalen nationalen Bewegungen, statt weiterhin die Interessen Moskaus zu vertreten.
Es war der Verdienst Gorbatschows, daß er Jelzin freie Hand ließ. (Das sehe ich anders, MrMarxismo)
Jelzin stand damals vor der Wahl, entweder die Rolle eines russischen Hegemonisten zu übernehmen und die Sowjetunion zu stärken - und damit zugleich auch Gorbatschow und dessen Reformstrategie, die nicht die Liquidierung der Sowjetunion zum Ziel hatte - oder aber die Karte des russischen Nationalismus auszuspielen.
Jelzin wählte die zweite Option und sorgte dafür, daß sich Rußland aus der Sowjetunion "zurückzog". Damit war die wichtigste Stütze der Supermacht weggebrochen und ihr Ende besiegelt.
Nun etwas über die Attraktion des Geldes. Im Westen herrschte die Überzeugung, die sowjetische Nomenklatura, die eine riesige Armee und Waffen besaß, werde ihre Positionen bis zum Schluß verteidigen, wenn nötig mit großem Blutvergießen.
Stattdessen benutzen diese Menschen ihre privilegierte, monopolistische Stellung, um die Wirtschaft der UdSSR in ihr Privateigentum zu überführen.
Der Komsomol übernahm die Devisenbank, die Generäle übernahmen Villen und die Einkünfte aus dem geheimen Verkauf von Waffen und Flugzeugen, der Wirtschaftsapparat übernahm die Profite aus dem Verkauf von Erdöl, Gas, Diamanten und anderen Rohstoffen.
So unterzeichneten die postkommunistischen Nationalisten im Dezember 1991 in Bialowieza das Abkommen über die Auflösung der UdSSR - und blieben an der Macht.
Das ist ein Beispiel für eine für unsere Zeit so typische verhandelte Revolution.
Die bisher herrschende Elite gibt freiwillig die politische Macht ab (weil sie ohnehin nicht mehr stark genug ist, diese weiter auszuüben) und bekommt im Tausch dafür starke Positionen in der Wirtschaft. Das ist das Ende des Kommunismus."
aus:
Ryszard Kapuscinski: "Notizen eines Weltbürgers", Eichborn, Berlin (2007), S.27 - 29.

"Diese Überführung von Staatseigentum in Privatbesitz ist wohl der größte Vermögenstransfer der Menschheitsgeschichte.
Auch für den Aufstieg von Milliardären im 21.Jahrhundert ist der Jahrhundertausverkauf der UdSSR die bedeutendste Triebkraft, wichtiger noch als die Technologierevolution oder die Blüte des Finanzierungsgeschäfts an den großen Finanzplätzen.
Man bedenke: Von den 1226 Milliardären auf der Forbes-Reichenliste 2012 stammten 111 Oligarchen aus der ehemaligen Sowjetunion, 90 waren Technologieunternehmer und 77 Finanziers.
Die Zahl der Milliardäre im Verhältnis zur Größe der Wirtschaft und die Kluft zwischen den Milliardären und allen anderen sind noch erstaunlicher:
Mit dem Vermögen der russischen Milliardäre, könnte man, grob geschätzt, ein Fünftel der Jahreswirtschaftsleistung des Landes kaufen.
Man vergleiche das mit den Vereinigten Staaten, deren 424 Milliardäre nur etwas mehr als zehn Prozent der jährlichen Wirtschaftsleistung des Landes kaufen könnten, oder mit Südkorea, wo die 20 Milliardäre sich nur vier Prozent der Jahreswirtschaftsleistung ihrer Heimat leisten könnten.
Das Magazin Forbes stellte 2012 fest, dass Moskau weltweit die "Topstadt" der Milliardäre war, mit 78 von ihnen, verglichen mit 58 in New York und 39 in London.
Tatsächlich haben die russischen Oligarchen, wie Wirtschaftshistoriker feststellten, so viel für sich herausgeholt, dass die Ungleichheit in ihrem Land heute größer ist als unter dem Zaren."
Quelle:
Chrystia Freeland: "Die Superreichen" Aufstieg und Herrschaft einer neuen globalen Geldelite, Frankfurt/Main (2013) S.222.
Mehr Infos:
Ukraine-Krieg, Putin & Söldner - Die Herrschaftsstrukturen im russischen Kapitalismus - Ditte Gerns
https://www.youtube.com/watch?v=IPouQQ1AT3k


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