MINDERJÄHRIGE MIGRANTEN: US-Grenzschutzbehörde mit Kinder-Karawane völlig überfordert
· 25.03.2021 · 00:30:02 ··· ··· Thursday ·· 4 (4)
WELT Nachrichtensender Minderjährige Migranten: US-Grenzschutzbehörde mit Einwanderung überfordert - Irgendwie sah sie es nicht kommen - auch wenn es Warnungen gab. Binnen weniger Wochen nach ihrem Amtsantritt hat die US-Regierung unter Joe Biden manche der umstrittensten Regeln aus der Ära seines Vorgängers Donald Trump in Sachen Immigration rückgängig gemacht. Kinder, die allein an der Grenze zwischen den USA und Mexiko ankommen, werden nicht mehr zurückgeschickt, und Migranten sind nicht mehr gezwungen, in Mexiko zu warten, während ihr Antrag auf Aufenthaltsgenehmigung in den USA abgewickelt wird. Aber es gab keinen Plan für den Umgang mit dem dramatischen Ansturm von Migranten, der einsetzte.
Dabei hatten Einwanderungsbeamte darauf hingewiesen, dass es nach der Präsidentenwahl vom November und der Nachricht von der Aufhebung der verbreitet als unmenschlich kritisierten Trump-Maßnahmen zu einem massiven Migrantenzustrom kommen könnte. Nun haben die zuständigen Stellen alle Mühe, die Kapazitäten zur Versorgung von 14 000 Migranten aufzubauen, die sich derzeit im Gewahrsam der US-Bundesbehörden befinden - und von jenen, die wahrscheinlich noch kommen werden.
Und die Regierung ist mit der Kritik konfrontiert, dass sie sich hätte besser vorbereiten müssen. «Rückblickend hätten sie vielleicht mit der Abschaffung der (Trump-) Regeln warten sollen, bis sie genügend Unterkünfte haben», sagt Ronald Vitiello, früherer amtierender Direktor der Behörde ICE, die für die Durchsetzung von Einwanderungs-und Zollvorschriften zuständig ist.
Die Lage an der südlichen US-Grenze ist kompliziert. Allein im Februar haben Beamte 18 945 Familienmitglieder und 9297 unbegleitete Kinder aufgegriffen - ein Anstieg von 168 Prozent beziehungsweise 63 Prozent im Vergleich zum Vormonat, wie aus Statistiken des Forschungszentrums PEW hervorgeht. Das bedeutet eine enorme logistische Herausforderung, denn Kinder erfordern ein besonderes Maß an Betreuung.
Die Zahlen liegen allerdings immer noch niedriger als zu verschiedenen Zeitpunkten der Trump-Regierung. So wurden etwa im Mai 2019 mehr als 55 000 Migrantenkinder registriert, darunter 11 500 unbegleitete Minderjährige, und ungefähr 84 500 Migranten kamen in Familieneinheiten. Die Biden-Administration hat wiederholt die Vorgänger-Regierung für die gegenwärtige Lage verantwortlich gemacht: Der neue Präsident, so heißt es, habe einen Schlamassel geerbt, verursacht durch Trumps Aushöhlen des Einwanderungsystems.
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