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Verantwortung heißt Erinnern. Meine Rede zum Gedenken an den Einmarsch der Wehrmacht in Griechenland
Michael Roth Am 6. April jährt sich der Einmarsch der deutschen Wehrmacht in Griechenland zum 80. Mal. Drei Wochen später wehte die Hakenkreuzflagge auf der Akropolis. Während sich die Schrecken der Besatzung im kollektiven Gedächtnis Griechenlands tief eingebrannt haben, finden sie in Deutschland kaum Beachtung. Dabei fielen ihr fast 800.000 Menschen zu Opfer. 60.000 griechische Jüdinnen und Juden wurden ermordet.
In keinem europäischen Land war ich in den vergangenen Jahren häufiger zu Gast als in Griechenland. Meine Begegnungen und Gespräche mit den Menschen in den sogenannten Märtyrerorten Chortiatis und Lingiadis, die von der Wehrmacht zerstört wurden, werde ich nie vergessen. Sie haben mir gezeigt: Auch wenn wir jüngeren Generationen keine persönliche Schuld an den Gräueltaten tragen, machen wir uns mitschuldig, wenn wir uns der notwendigen Aufarbeitung verweigern und die Opfer aus unserer Erinnerung verbannen.
Wir tragen Verantwortung. Verantwortung für Erinnern und Gedenken als Voraussetzung für Versöhnung. Versöhnung, die man nicht nicht erbittet, sondern die man nur geschenkt bekommen kann. Und ich bin dankbar für dieses große Geschenk unserer griechischen Freundinnen und Freunde.
Es bedeutet mir viel, dass wir heute zusammen Teil eines Europas sind, dass gemeinsame Werte teilt. Dass wir heute Seite an Seite kämpfen für ein Europa des Friedens und der Vielfalt. Ein Europa ohne Fremdenhass, Antisemitismus und Nationalismus. Ein Europa, in dem wir ohne Angst verschieden sein können.
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